Psychische Erkrankungen: Depression, Symptome Auswirkungen einer Betroffenen

Das bild ist grau und nebelig gehalten. Man sieht einen steg der irgendwann endet. Um das Wasser sieht man Bäume

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, deren Auswirkungen und Symptome werden immer noch unterschätzt. Andererseits ist auch unser Gesundheitssystem überlastet. Es mangelt an Therapieplätzen, barrierefreien Angeboten und an Unterstützung für Männer*. Warum Unterstützung für Männer? Männer nehmen sich 3x häufiger das Leben und weniger Hilfe in Anspruch. Stereotype Bilder wie ein Mann zu sein, verhindern oft, dass Betroffene sich die Hilfe suchen, die sie brauchen.

Inhaltsverzeichnis

Psychische Erkrankung, Auswirkungen und Symptome: körperliche Symptome

Psychische Erkrankungen können Auswirkungen auf Symptome des Körpers haben. Körperliche Erkrnakungen können so gefördert oder aufrecht gehalten werden. Dies funktioniert auch andersrum. Der Körper wird als eine geistig-seelisch-sozial-körperliche Einheit verstanden.

Im Februar 2022 lag ich auf der Kardiologischen Station. Es war ein Schmerz im Arm, der bis in die Brust zog und erhöhte Werte, die auf eine Entzündung des Herzmuskels deuteten. Ein Kribbeln und ein Taubheitsgefühl im Arm sorgten dafür, dass ich meine Hausärztin aufsuchte. Niedriger Blutdruck und Herzrasen wurden zu dem Zeitpunkt auch festgestellt. Als sie mir Blut abnahm, während ich nur darauf wartete, weiter zur Arbeit zu können ahnte ich nicht, wie es weitergehen sollte. Sie kam dann ins Zimmer zurück mit den Worten „Jetzt haben wir ein Problem“. In diesem Moment wusste ich das Problem, das habe ich eigentlich. Und sie rief den Notruf.

Danach fiel mir das Schlucken schwer. Mein Hals fühlte sich dick an und ich war nicht mehr in der Lage zu essen. Am Ende war es für mich nur möglich, Brühe oder ein bisschen Brot mit sehr viel Butter zu essen. Ich fühlte mich, als würde ich jeden Moment ersticken und bekam Panik. Auch wenn die Panik und die Symptome echt waren, reagierten viele unsensibel. Ich hätte mir mehr Ganzheitlichkeit gewünscht und weniger das Gefühl zu haben, Zeitverschwendung oder Simulantin zu sein. Ich fühlte mich unverstanden, als würde mir niemand glauben und ich fühlte mich hilflos. Das machte es immer schlimmer. Viele MRTs, Röntgenaufnahmen und sogar eine Lumbalpunktion schwächten mich. Ich habe mich selten gut aufgehoben gefühlt.

Psychische Erkankungen und das Narrativ Leid

Im Krankenhaus verzweifelte ich und fing an zu weinen. Ich konnte nicht mehr und wollte nur wissen, was los war. Man schob es auf eine Psychische Erkrankung in Verbindung mit deren Auwirkungen und Symptome aufgrund meiner Blindheit. Damit stigmatisierte man mich wieder. Man sagte, ich solle aufhören zu weinen, denn man hätte ja versucht, über meine Blindheit mit mir zu sprechen, aber ich wollte ja nicht.

Natürlich müssen es Depressionen sein, weil ich behindert bin. Das Narrativ dass behinderte Menschen unter ihrer Behinderung leiden würden, setzte sich hier deutlich durch. Kaum wird daran gedacht, dass einer behinderten Person ebenso Lebenserfahrungen, die unabhängig von ihrer Behinderung sind, passieren können oder dass Diskriminierung ein Punkt sein kann, der die Psyche an ihre Grenzen bringt. Zu diesem Zeitpunkt führte ich noch ein Gerichtsverfahren, um einen Blindenführhund zu erhalten. Auch Mikroaggressionen (Ableismus) gehören zu meinem typischen Alltag.

Aufgrund von Medical Gaslighting versuche ich jedoch, psychische Erkrankungen bei Ärzt*innen zu verheimlichen. Denn plötzlich wird jeder Schmerz, alle Beschwerden den psychischen Erkrankungen zugeordnet. Meine Brustschmerzen ebenfalls. Ich kann nur empfehlen, sich trotzdem immer eine Meinung bei Fachärzt*innen abzuholen. Meine Schmerzen sind eine Zyste. Nicht jeder Schnupfen ist plötzlich einer psychischen Erkrankung zuzuordnen. Die Probleme mit meinem Hals waren zum Teil eine allergische Reaktion, die ich auch ein Jahr später zur Pollenzeit wieder spürte.


Eine psychischen Erkrankungen und ihre Auswirkungen und Symptomen sind kein Grund Patient*innen nicht ernst zu nehmen! Wir verdienen eine umfassende medizinische Versorgung!

Psychische Erkrankungen: unhilfreiche Phrasen

„Mach dir nicht so viele Sorgen“
Ein Satz den ich als Mensch mit psychischen Erkrankungen immer wieder höre. Aber auch ein Satz, der mir das Gefühl gibt, dass psychische Erkrankungen sowie deren Symptome und Auswirkungen nicht ernst genommen werden oder dass ein Verständnis für diese besteht. Als müsste ich mich nur etwas anstrengen und dann wären die 24/7 Ängste spurlos verschwunden.

Psychische Erkrankungen und deren Symptome und Auswirkungen sind Diagnosen, die nicht sichtbar sind und oft auf wenig Verständnis stoßen und mit Faulheit, Lustlosigkeit oder Ignoranz verwechselt werden. Denn Faulheit hat nichts damit zu tun, wenn man nicht aufstehen kann. Es ist keine Lustlosigkeit, wenn man nicht arbeiten kann und es ist keine Ignoranz, wenn man nicht in der Lage ist, mit Menschen zu sprechen, mit ihnen Zeit zu verbringen oder Pläne spontan abzusagen.

Sie können so unterschiedliche Gesichter haben und prägen sich individuell aus. Reaktionen wie „Du wirkst so glücklich“ oder „das hätte ich von dir nie gedacht“ sind unnötig und könnten durch „danke für dein Vertrauen“. Wenn du jemanden zum Zuhören brauchst oder einfach jemanden der nur da ist“ ersetzt werden. Denn psychische Erkrankungen können jeden Menschen treffen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft etc…

„Trau dich einfach“ oder „Du hast doch alles“ höre ich dann immer wieder. Als hätte man kein Recht darauf, sich so zu fühlen, wie man sich fühlt. Als wären Erfahrungen und Erlebnisse und diese ständigen Rückblicke nicht existent.

Warum ich selten über meine psychsiche Erkankung spreche

Dabei traue ich mich selten, psychische Erkrankungen, deren Auswirkungen und Symptome anzusprechen. Als behinderte Person schieben Außenstehende oft psychische Erkrankungen auf die Behinderung. Ich müsse leiden. Jeder erlebt unterschiedliche Dinge im Leben, die Spuren hinterlassen können. Menschen mit Behinderung werden zusätzlich abgewertet und bemitleidet und objektiviert. Und diese Diskriminierung hinterlässt immer wieder Spuren in einem. Dieses Gefühl, man hätte einen geringeren Wert, ausgeschlossen zu werden aus den verschiedensten Bereichen und um seine Rechte kämpfen zu müssen.

Die Tabuisierung und Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen muss aufhören. Es hat weder was mit Stärke oder Schwäche zu tun. Sich Hilfe zu holen ist keine Schande, sondern oftmals einfach notwendig.

Psychische Erkranungen, Auswirkungen und Symptome von Depressionen

Wenn dich der Staubsauger seit einer Woche anschreit, förmlich anfleht, dass du ihn endlich benutzt, um die Steppenläufer ähnlichen Staubbrocken zu entfernen. Die Spülmaschine sich beschwert, weil sie endlich ein- oder ausgeräumt werden will und der Müll sich schon fast selbst auf den Weg macht, während du im Bett liegst und die Kraft zum Aufstehen fehlt. Als würden sich Ketten immer stärker um dich ziehen und egal wie sehr du dich bemühst, du kommst nicht los. Und dann ziehen sich die Ketten noch stärker um dich und das Bett, weil alle Stimmen in dir schreien, dass du nichts getan hast. Der Kreislauf setzt sich fort.

Eine Maske bei psychischer Erkrankung?

Und am nächsten Tag? Am nächsten Tag stehe ich auf. Setze ein Lächeln auf, trage es wie eine Maske, die zu mir gehört, die echt aussieht oder es vielleicht sogar ist. Während in mir alles schreit, manchmal lauter, manchmal leiser. Ich treffe Freunde. Setze ein Lächeln auf und mache Witze. Verhalte mich unauffällig. Ich wirke glücklich. Und es gibt diese Tage, da bin ich es auch. Ich fühle mich gut. Stark, selbstbewusst, neugierig, interessiert und motiviert. Und dann gibt es die Tage, an denen man mich nicht sieht. Da ist da einfach nichts. Die große weite Leere. Und die Angst. Die Angst, die wie festgetretener Kaugummi an mir haftet.

Psychische Erkrankungen, deren Auswirkungen und Symptome sieht man niemandem an und es gibt kein Bild einer Person mit dieser. Egal wie glücklich jemand wirkt, du weißt nie, wie es im Inneren aussieht. Spreche sie nie jemanden ab. Keiner muss sich rechtfertige Diagnosen, Traumata oder intime Infos preisgeben. Es geht niemandem etwas an.

Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind weder „verrückt“ noch „bekloppt“. Es handelt sich bei diesen Wörtern um ableistische Sprache, die Menschen mit psychischen Erkrankungen abwertet. Zudem bedeutet eine psychische Erkrankung nicht, dass eine Gefahr von dieser Person ausgeht.

Das Bild ist grau und nebelig gehalten. EMan schaut auf einen Steg der irgenwann endet. links und rechts sieht man Wasser

Psychische Erkrankungen: Sommerdepressionen

Während die Sonne scheint, viele vermehrt das Haus verlassen und die warmen Tage genießen, fühlt es sich unfair an. Unfair, dass ich diese Freude nicht verspüren kann, dass ich diese Aktivitäten nicht machen kann. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich es nicht kann. Während sich das Gefühl in mir breit macht, „du solltest auch glücklich sein und den Sommer genießen“, kann ich es zurzeit nicht. Und manchmal verschlechtert dies meine Stimmung zusätzlich. Alle rennen raus und es scheint ihnen besser zu gehen und mir nicht.

Dabei ist es gar nicht so unverständlich, dass man intuitiv davon ausgeht, dass es uns auch besser gehen müsste, wenn alles um einen glücklich zu sein scheint, es einem einfach nicht besser geht. Teilweise noch schlechter. Es fällt noch schwerer, positive Gedanken und Energien zu erfassen und Motivation für den Alltag zu finden. Motivation zum Aufstehen, für die kleinsten Tätigkeiten und um das Haus zu verlassen in die Welt der vermeintlich glücklichen und aktiven Menschen.

Saisonale Abhängige Depressionen können dabei nicht nur im Winter entstehen. Wir kennen sie auch umgangssprachlich unter dem Namen Winterdepressionen. Was an der Zeit des Auftretens liegt. Dabei können Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Motivationslosigkeit etc. genauso im Sommer auftreten. Also so genannte Sommerdepressionen. Expert*innen der Uni Graz erklären auch warum: In dieser angeblich so fröhlichen Zeit fühlen sich Menschen, denen es nicht so gut geht, nicht wahrgenommen, alleingelassen und unverstanden. Die sogenannten Sommerdepressionen sind seltener.

Verantwortlich könnte der Melatoninhaushalt sein. Denn Störungen bei der Produktion, können zu innerer Unruhe und Depressionen führen.

Gerade der Sommer ist durch verschiedene Feiertage, Urlaube und Ferien gekennzeichnet, wodurch verhindert wird, dass wir unserem geregelten Ablauf treu bleiben können. Dies trägt zur schlechten Stimmung bei.

Psychische Erkankungen, Auswirkungen und Symptome: Angststörung

Angst ist dieses 24/7 Gefühl von diesem unendlichen Gefühl vor Achterbahnabfahrten. Diese innere Unruhe, dieses unangenehme Ziehen in der Brust mit einem Herzschlag, der alles übertrumpft und begleitender Übelkeit. Dieser Angst fühle ich mich hilflos ausgeliefert. Sie ist ein ständiger Begleiter und nur in wenigen Momenten weniger wahrnehmbar. Fahre ich auf Autopiloten oder kann mich durch Menschen ablenken, fährt die Angst in den Hintergrund.

Sie macht sich weiterhin durch psychosomatische Symptome bemerkbar. Symptome, die Anfang des Jahres für Krankenhausaufenthalte verantwortlich waren. Sie sorgt dafür, dass der Kopf sich leer anfühlt, ich erschöpft bin und mich nicht konzentrieren kann. Ich muss ständig was tun und kann Stille nur schwer aushalten. Und immer wieder hat man sich gefragt, was zuerst da war? Die Angst oder die Depressionen. Sehr sicher kann ich sagen: meine Depressionen kommen aus meiner Angst. Mal sind sie stärker, mal weniger, aber bedingt durch dieses Gefühl, in einer Achterbahn zu sitzen, die nur rasant nach unten schießt und diesem Gefühl nicht entkommen zu können. Diese ganze Anspannung und den Druck muss ich immer wieder rauslassen. Durch Gegenstände, mit denen ich in der Hand spiele, das nach vorne und hinten wippen des Körpers oder Zittern. Diese Anspannung muss weg. Um etwas Erleichterung zu verspüren.

Psychische Erkrankungen, deren Auswirkungen und Symptome können Schlafstörungen und Alpträume sein, die mich nun seit Jahren begleiten. Von Nächten, in denen ich mich wälze, bis Nächten, in denen ich kein Schlaf finde oder immer wieder wach werde. Erholsam ist etwas anderes. Meist handelte es sich um Nächte in der Woche oder auch die Nacht von Sonntag auf Montag. Früher hieß dies der Horrorort Schule oder Uni. Dieses Muster habe ich schon sehr lange gewohnt. Nun erholt sich mein Körper langsam vom Schlafentzug. Er versucht sich an Routinen zu gewöhnen und an Schlaf. Er holt sich des Öfteren auch mal was er braucht und dies führt zu Nickerchen bzw. längeren Schlafphasen am Tag. Dachte ich jedenfalls. Plötzlich hieß es Fatigue aufgrund eines mitochondrialen Gendefekts.

Oder steckt dahinter doch etwas anderes? Etwas weitreichenderes? Etwas, was ich schon lange suche als Grund für meine Depressionen und Ängste? Heute weiß ich, dass Depressionen und Angststörungen Begleiterkrankungen von Autismus und ADHS sein können.

Psychische Erkrankungen: Mehr Unterstützung bei Neurodivergenten Diagnosen

Manchmal fühle ich mich einfach unfassbar unfähig. In Gruppen bekomme ich den Mund nicht auf. Ich fühle mich deplatziert und unwohl. Statt in einer Gruppe von Menschen, wäre ich lieber allein. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wann ich was sagen soll, und fühle mich weird. Ich sehe , wie sich andere Menschen verstehen und frage mich immer wieder, was mit mir nicht stimmt. Ich versuche mich dann immer zu beschäftigen und wirke schnell desinteressiert.

Dabei ist das genau das, was ich nicht möchte. Immer wieder versuche ich, in verschiedenen Gruppen irgendwie Fuß zu fassen. Aber es ist einfach zu anstrengend. Nach einiger Zeit sind die Menschen aus einer Gruppe zusammengewachsen und ich habe das Gefühl, dass ich nun meine Chance verpasst/vertan habe. Wenn mein Partner mich nicht zu seinen Freund*innen mitnehmen würde, dann hätte ich keine sozialen Kontakte. Und gleichzeitig bin ich einfach super gerne für mich, weil mich die sozialen Interaktionen überfordern. Ich einfach gern still in meinem Zimmer meinen Kram machen.

Einer der Gründe, warum ich es problematisch finde, ist, dass in Behörden bei Anträgen oder bei Gewinnspielen auf Instagram Freund*innen helfen sollen bzw. markiert werden sollen. Abgesehen davon, dass das nicht ihre Aufgabe ist, können wir nicht einfach davon ausgehen, dass Menschen ein soziales Umfeld haben. Ein soziales Umfeld sind Privilegien. Aus diesem Grund ist mir das Sprechen und das Aufklären hier wichtig. Für mich ist es eine Möglichkeit, mit meiner Angststörung und meinem Autismus Kontakte zu knüpfen. Auch wenn dies nicht immer so gut funktioniert, wie ich es mir wünsche. Daher bin ich sehr dankbar, dass ich das hier machen kann, dass es Menschen gibt, die sich für meine Inhalte zu den Thema chronische Erkrankung, Blindheit, psychische Erkrankung interessieren und

Auswirkungen und Symptome von psychischen Erkrankungen: Ableismus

Angst vor negativen Reaktionen im Bereich von psychischen Erkrankungen, sich lieber hinter Ausflüchten zu verstecken, zeigt, wie stigmatisierend psychische Erkrankungen sind. Sie werden nicht verstanden und sind unsichtbar. Sie werden verurteilt, bewertet und nicht ernst genommen. Das sind Dinge, die nicht sein dürfen und diskriminierend sind. Sie kann ebenfalls eine Behinderung sein. Eine psychische Erkrankung ist eine Erkrankung. Jede Person hat das Recht auf Hilfe und braucht sich für diese Hilfe nicht zu schämen. Eine psychische Erkrankung, deren Auswirkungen und Symptome sind keine Zeichen von Schwäche oder dass man etwas falsch gemacht hat. Niemand braucht sich hierfür zu rechtfertigen. Jede Person kann zu einer betroffenen Person werden.

Umso wichtiger ist es Akzeptanz und Toleranz in diesen Themen zu fördern. Jede Person hat unterschiedliche Symptome. Erkrankungen lassen sich nicht vergleichen, da sie unterschiedlich ausgeprägt sein können. Und vor allem lassen sie sich niemandem ansehen. Ich kann lächeln und auf Instagram die „guten Tage“ posten und mich am nächsten Tag im Bett verkriechen oder innerlich Herzrasen und Ängste haben. Und ich bin aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht gefährlich. Ich bin nicht „verrückt“ oder „wahnsinnig“. Mein Leben und ich sind nicht weniger wert. Einige sind arbeitsfähig, andere nicht. Und auch dieser Punkt gehört nicht zu verurteilen. Man ist nicht faul! Vielleicht würde man gerne arbeiten gehen aber KANN es nicht. Und dass man Dinge nicht KANN, wird zu wenig verstanden.

Jedoch sollten wir uns damit hüten, betroffene Menschen nach einem Grund dafür zu fragen. Nicht nur dass der Grund nicht unbedingt an einem Ereignis festgemacht werden kann, sondern viele verschiedene Ereignisse mit den Jahren Auslöser für Reaktionen, Denkmuster und Verhaltensweisen sein können. Außerdem ist diese Frage sehr intim und kann zudem retraumatisieren. Was sind die Erfahrungen, die eine Person gemacht hat und zu Depressionen geführt haben oder andere psychische Erkrankungen an? Ob jemand über psychische Erkrankungen Auswirkungen und Symptome sprechen möchte, ist eine individuelle Entscheidung. Jedoch haben wir die Möglichkeit, betroffenen Menschen einen Ort zum Sein oder Reden anzubieten. Sie zu Fragen, was Ihnen gut tun würde, sie gerade brauchen und sie zu unterstützen.

Im Wasser sieht man eine Hand die nach oben greift.
Stigmatisierung kann dazuführen, dass sich betroffene keine Hilfs suchen

Psychische Erkrankungen: Das Gesundheitssystem

Bei Therapieplätzen und den Schwierigkeiten, überhaupt einen Platz zu finden, habe ich das Gefühl, man muss nehmen, was man kriegen kann, bevor man ohne einen Platz dasteht. Das liegt daran, dass es sowieso schon schwer genug ist, einen Platz zu bekommen oder überhaupt auf eine Warteliste gesetzt zu werden. Wartezeiten von bis zu 2,5 Jahre können „normal“ sein. Dabei sollte genau dies nicht normal sein. In akuten Situationen ist es für Betroffene nicht möglich, so lange zu warten. Wir benötigen eine zeitnahe und schnelle Behandlung gerade zur Suizid Prävention.

Aber wir brauchen auch die Möglichkeit für uns geeignete Therapeut*innen zu finden. Was nicht nur mehr Therapieplätze und ein breit gefächertes Therapeutisches Angebot bedeutet, sondern auch ein barrierefreies Angebot. Dabei zählen dazu beispielsweise: Kommunikation (DGS), eine barrierefreie Praxis; Sensibilisierung (auch für Ableismus), barrierefreie Anbindung etc.. Denn gerade reproduzierter Ableismus in dieser sensiblen Beziehung empfinde ich als schädlich und belastend.

Barrierefreiheit und Antidiskriminierung sind in diesem Kontext enorm wichtig (wie sonst auch), um eine Behandlung behinderter Menschen gewährleisten zu können. Wir haben ein Recht auf diese. Die Sicherheit versorgt werden zu können muss endlich gewährleistet sein! Das bedeutet, dass wir nicht nur auf barrierefreie Plätze hinarbeiten müssen, sondern dass die Versorgung durch mehr Therapeut*innen gewährleistet werden muss. Psychische Erkrankungen können jede Person treffen, auch behinderte Personen.

*Natürlich kann man auch durch eine psychische Erkrankung behindert sein sowie einen Schwerbehindertenausweis erhalten.

Psychische Erkrankungen in Medien: Clinical Filmreflexionn

Oft werden in Medien Vorurteile und Stigmatisierungen bedient, die dafür sorgen, dass sie weiterhin für selbstverständlich gehalten werden. Die eigene Repräsentation so dargestellt zu sehen, ist verletzend und nicht förderlich für den Abbau von Vorurteilen. Ich möchte über den Film „Clinical“ sprechen.

Die Psychiaterin Jane ist nach einem Angriff auf sie durch eine Patientin traumatisiert. 2 Jahre später nimmt sie einen neuen traumatisierten Patienten an, der im Verlauf bei ihr einbricht und ihr ein Mittel spritzt. Jane sieht danach die damalige Patientin, die sie erneut angreift. Jane verletzt sie tödlich aus Notwehr. In der Psychiatrie erfährt sie, dass sie eine Psychose hatte und während dieser ihren Lebenspartner getötet hat, statt der Patientin. Ihr neuer Patient tötet währenddessen Janes Umfeld und hat es letztendlich auf sie abgesehen. Jane flieht aus der Psychiatrie, indem sie ihren Arzt bedroht, um ihren Angreifer aufzuhalten.

Was sage ich zu dem Film?

Die Krankheitsbilder waren gut recherchiert. Jedoch fand ich einige Szenen problematisch. Vorurteile gegenüber Psychopharmaka bestehen bis heute. Dabei sind einige psychische Erkrankungen erst mit ihnen behandelbar oder geben eine Grundlage für weitere Behandlungen (DGPPN – Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.). In dem Film werden sie ohne Aufklärung um was es sich handelt oder Wirkungen verabreicht. Dabei muss eine Aufklärung über (Neben-)Wirkung stattfinden. Ist man einwilligungsfähig, können Behandlungen abgelehnt werden. Aber auch dann muss eine Aufklärung stattfinden. Immer noch suchen sich viele Menschen keine Hilfe, da sie Angst haben, gegen ihren Willen Medikamente nehmen zu müssen.

Psychisch kranke Menschen werden in Filmen oft stigmatisierend dargestellt. Sie werden als „verrückt“ (ableistischer Ausdruck), gefährlich und unberechenbar dargestellt. Bei Depressionen auch als kreativ. Bezeichnend ist, dass die Stigmatisierungen in einem HORRORfilm reproduziert werden.

Im Film werden in der Klinik Patient*innen nur fixiert gezeigt. Es unterstreicht das Vorurteil der von ihnen ausgehenden Eigen- und Fremdgefährdung. Dabei darf eine Fixierung nur ein letztes Mittel sein, sofern mildere Maßnahmen nicht greifen. Hierfür wird ein Antrag bei Gericht benötigt (PsychKG §20). Mildere Maßnahmen müssen ebenfalls angekündigt werden.

Ich lebe mit psychischen Erkrankungen. Bereits mein Psychotherapeut warnte mich davor, dass mein soziales Umfeld nichts davon erfahren sollte, damit es keine Angst vor Angriffen hat.

Stigmatisierungen tun weh und fördern keine Aufklärung, die wir so dringend brauchen. Psychische Erkrankungen dürfen kein Tabuthema sein. Stigmatisierung führt dazu, dass sich Menschen weniger Hilfe suchen. Sich weniger eingestehen wollen, diese zu benötigen. Wir brauchen mehr Austausch. Ich habe mich dabei auf deutsche Gesetze bezogen.

Gib meiner Arbeit Flügel

Was genau kann eure Hilfe eigentlich bewirken?

Ich bin eine Inklusions-Aktivistin und um weiterhin auf diesem Blog aktiv zu bleiben, recherchieren und schreiben zu können, sowie um meine Aufklärungsarbeit fortzuführen, benötige ich eure Unterstützung. Meine Arbeit erfordert regelmäßige Aufklärungsarbeit, die oft mit Reisen, Interviews und der Bestellung von Büchern für Weiterbildungen verbunden ist. Stöbert durch meine aufklärenden und bewusstseinsfördernden Arbeiten auf verschiedenen Social-Media-Plattformen.

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