Buchrezension: Yellowface

Yellowface von Rebecca F. Kuang erschien am 29.02.2024 mit einer Seitenanzahl von 384 Seiten.

Inhaltsverzeichnis

Das Bild zeigt ein Buch mit dem Titel "Yellowface" von Rebecca F. Kuang. Das Buch hat einen leuchtend gelben Einband mit einer Illustration von Augen, die nach rechts schauen. Es steht auf einem runden, lila Untersetzer, der auf einem Tisch liegt. Um das Buch herum sind mehrere kleine Teelichter in verschiedenen Farben (rosa, lila und rot) sowie verstreute Rosenblätter. Rechts neben dem Buch steht eine blaue Vase mit bunten Blumen in Rosa, Lila und Violett. Im Hintergrund sind unscharf Bücherregale zu erkennen.

Klappentext: Yellowface

June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten „ganz normaler“ weißer Mädchen, so sieht es June zumindest.

Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs.

June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.

Meine Meinung: Yellowface

Mir war klar, dass es sich bei Yellowface um kein Fantasybuch handelte und obwohl weder Cover noch Genre mich angesprochen haben, habe ich mich dazu entschieden, dieses Buch zu kaufen. Und Leute: Es war die richtige Entscheidung. Denn Yellowface ist ein unglaublich gutes Buch.

Erstens hat mich der Schreibstil total in seinen Bann gezogen. Es war nicht nur die Ich-Perspektive, sondern man hatte das Gefühl, in der Gedankenwelt der Protagonistin zu sein. Man war richtig in dieser Welt drin und das hat mich sehr beeindruckt. 

Außerdem macht für mich ein gutes Buch einfach aus, dass ich etwas fühle und nicht nur unterhalten werde. Und ich habe einiges gefühlt. Vor allem Wut. Mein starker Gerechtigkeitssinn wurde an einigen Stellen über seine Grenzen hinausgetrieben und so war ich oftmals wütend. Wütend darüber, wie June über ihre Freundin sprach, wie neidisch sie war und wie abwertend sie war.

Jedoch hatte ich letztendlich das Gefühl, dass die Protagonistin keine Entwicklung durchgemacht hat. Ich hatte Urzeiten das Gefühl, dass sie sich für den richtigen Weg entscheiden würde und mit dem neuen geplanten Buch alles etwas geraderücken würde. Jedoch zeigte das Ende, dass sie alles dafür tun würde, ihre Stellung, die unverdient war, zu behalten. Als Person, die gerne selbst schreibt und deren Posts auch schon ohne mein Einverständnis verwendet worden sind, war ich einfach wütend über die Handlung der Protagonistin. Sie hat sich zwar versucht einzureden, dass es das richtige gewesen ist und dass ihre Freundin dies gewollt hätte, aber ihre Panikattacken verraten doch sehr schnell, dass sie wusste, dass es falsch war und dass sie sich selbst nicht belügen konnte. Wobei es weniger darum ging, dass es falsch war, als die Angst davor, erwischt zu werden. Auch während der Lesung eines Vereins merkte sie, dass sie nicht die richtige Person ist, um eine solche Geschichte zu erzählen. Sie ist eben keine marginalisierte Person. 

Und gleichzeitig wird ihr dennoch die Diskriminierung in der Branche klar, als es sie von einem cis Mann spricht, der easy wieder nach einem Debakel Erfolg hatte und sich mit diesem Vergleicht in dem Wissen, dass es bei ihr als Frau nicht gleich sei. Dies zeigt doch die Unterschiede, mit der Frauen und Männer behandelt werden, und dennoch hat sie für die Diskriminierung von marginalisierten Personen und der Branche kein Verständnis. Nein, sie kennt sich mit dieser nicht einmal aus. Sie weiß nicht, was es bedeutet, asiatischer Abstammung zu sein. Dennoch möchte sie immer das Opfer der „Cancel Culture“ sein. 

Aber nein, die WUT hat sich nicht nur darauf bezogen. Ebenso auf die Art und Weise, wie Menschen aus ihrem Umfeld Nutzen ihrer Traumata ziehen wollten.

Ich selbst bin aus einer marginalisierten Gruppe als behinderte queere Person. Umso mehr weiß ich wie wichtig Sensitivity Reader sind, und wie wichtig es ist eine stereotypfreie und klischeefreie Darstellung und Repräsentation zu haben, das die Literaturbranche Diversität benötigt und dass niemand Geschichten erzählen kann von einer Lebensrealität, die die Person selbst nicht besitzt. Deswegen gibt es Sensitivity Reader*innen. Damit ich als blinde Person beispielsweise nicht immer die hilflose Frau einer Geschichte bin, mit weißen Augen, die froh sein kann, jemanden an ihrer Seite zu haben oder ihr Leben trotz Behinderung meistert oder daran zerbricht. 

Doch die Protagonistin tut so, als wäre der Schlüssel zum Erfolg, aus einer marginalisierten Gruppe zu kommen. Niemand weiß mit welchen Barrieren wir im Alltag und in der Literaturbranche zu kämpfen haben. Aus einer marginalisierten Gruppe zu kommen bedeutet nicht ansatzweise das man irgendetwas geschenkt oder hinterher geschmissen bekommt, sondern das man noch härter kämpfen muss.n 

Und während ich dies schreibe, merke ich, wie sehr mich dieses Buch berührt und aufgewühlt hat und dass es bei mir einen Nerv getroffen hat.  Und dennoch schürt es die Angst, die Rezension hochzuladen.

Ein weiterer Bonus ist das Cover. Und damit meine ich den Schutzumschlag und was sich darunter verbirgt. Für mich ein gestalterisches Highlight, wie gut mit der Geschichte und dem Cover gespielt wurde.  gespielt worden ist.

„Nichts ist so nah an echter Magie wie das Schreiben. Schreiben heißt, etwas aus dem Nichts zu erschaffen, Türen zu anderen Welten zu öffnen.

Schreiben gibt dir die Kraft, dein eigenes Reich zu formen, wenn die Realität zu sehr schmerzt“

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