Behindert und Stolz: Warum das Buch von Luisa L’Audace alle lesen sollten

Bei Nacht liegt ein aufgeschalgenes Buch auf einem tisch. Dahinter steht eine blaue leuchtende Kugel. Im Hintergrund sind Lichter der Stadt zu erkennen.

Am 3. Dezember 2022, dem Tag der Menschen mit Behinderung, erschien „Behindert und stolz: Warum meine Identität politisch ist und Ableismus uns alle etwas angeht“. Die Autorin Luisa L’Audace, eine behinderte und queere Aktivistin und Beraterin für Inklusion und Antidiskriminierung, schrieb das Buch kombiniert aus Sachbuch und Autobiographie. Herausgegeben wurde das Buch von dem Verlag Eden Books – einem Verlag der Edel Verlagsgruppe und ist für 18.95€ erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

Behindert und Stolz: Wer ist Luisa L’Audace

Luisa L’Audace wurde 1996 geboren und leistet zum Großteil auf Social Media ihre Aufklärungsarbeit. Mit dieser hat sie maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Begriff »Ableismus« auch in der deutschen Sprache immer mehr etabliert hat. Die setzt den Fokus auf die Diskriminierung von behinderten und chronisch kranken Menschen. Diese soll nicht länger als ein individuelles Problem, sondern viel mehr als ein strukturelles Problem erfasst werden muss. Und diese geht uns alle etwas an. Mit Alina Buschmann gründete sie 2012 die Empowerment-Plattform »Angry Cripples«.

Als einziges behindertes Kind in ihrem Heimatdorf merkt Luisa schnell, dass sie anders behandelt wird. Lange Zeit verstand sie nicht, warum sie im Sportunterricht immer als Letzte gewählt wurde, in der Pause nicht mitspielen sollte und ihre Freundinnen plötzlich nicht mehr neben ihr sitzen wollten. Sie merkt, dass sie, anders als andere Kinder, viel Zeit im Krankenhaus, bei Therapien und Spezialist*innen verbringt. Mit 14 Jahren erhielt sie ihren ersten Rollstuhl. Doch ihre gewonnene Mobilität genießt sie nicht lange. Denn Anfeindungen innerhalb und außerhalb der Familie nehmen zu und dieser verschwindet für eine lange Zeit aus ihrem Leben. Erst viele Jahre später ist ihr klar geworden, dass all die Erfahrungen unter dem Begriff „Ableismus“ fallen. Eine strukturelle Diskriminierung von behinderten und chronisch kranken Menschen.

In dem Buch „Behindert und Stolz: Warum meine Identität politisch ist und Ableismus uns alle etwas angeht“ erklärt Luisa L’Audace was Ableismus ist, warum er uns alle etwas angeht, und wie behinderte Menschen auf unterschiedlichen Ebenen davon betroffen sind. Dabei macht sie deutlich, wie wir ihn aktiv verlernen können.

Behindert und Stolz: Luisa L’Audaces Thesen

„Ein Buch für alle, die in unserem ableistischen System nicht mitgedachtwerden und für diejenigen, die mutig genug sind, eine inklusivere Gesellschaftzu schaffen“.

Luisa L’Audaces – Behindert und Stolz

Der Titel „Behindert und Stolz: Warum meine Identität politisch ist und Ableismus uns alle etwas angeht“ von Luisa L’Audace stellt 2 Behauptungen auf. Einerseits erklärt sie, dass ihre Identität „behindert“ politisch ist. Dies beschreibt sie mit 2 gegensätzlichen Modellen. Das medizinische Modell von Behinderung. Dieses beschreibt Behinderung als ein individuelles Problem und nicht-behinderte Menschen als Norm und Entscheidungsträger für behinderte Menschen. Im Gegensatz dazu steht das soziale Modell von Behinderung. Es erklärt die Erwartungen und den Umgang der Gesellschaft mit Behinderung, sowie die fehlende Barrierefreiheit zum wahren Problem. Dies setzt Behinderung auf eine politische Ebene. Denn die Politik hat die Macht, Barrierefreiheit zu ermöglichen, Teilhabe zu garantieren, Gesetze für behinderte Menschen zu erlassen, die diese schützen und ableistische Strukturen aufzubrechen. Dazu gehört auch die Einhaltung der UN-BRK, die bereits 2008 unterschrieben worden ist, zu prüfen. Beispielsweise durch Veränderungen von Systemen. Ihre Aussagen werden vor allem durch persönliche Einblicke in ihre Diskriminierungserfahrungen verdeutlicht. Beispielsweise, wenn sie über Anträge der sozialen Teilhabe, dem Pflegegrad oder dem Schwerbehindertenausweis berichtet.

Aber warum geht alle Ableismus etwas an?

So lautet Luisa L’Audaces 2. Behauptung, welche sie in ihrem Buch ausführlich behandelt. Ableismus ist die strukturelle Diskriminierung von behinderten und chronisch kranken Menschen. Vielen ist dieser Begriff nicht geläufig oder auch nicht wichtig, da sie der Meinung sind, sie diskriminieren niemanden. Dass Ableismus uns alle etwas angeht, liegt jedoch an einer ableistische Sozialisierung. Egal, ob behindert oder nicht, wir sind mit gewissen gesellschaftlichen Denkmustern aufgewachsen. Denn wer kennt nicht das Vorurteil, dass behinderte Menschen unter ihrer Behinderung leiden? Es okay sei, sie nach ihrer Diagnose zu fragen? Oder ungefragt anzufassen, weil man helfen will? Dies sind alltägliche Situationen für viele behinderte Menschen. Situationen, die teilweise nicht böse gemeint sind und doch diskriminieren. In verschiedenen Situationen mit Freund*innen, Mitschüler*innen oder Menschen aus ihrem Umfeld unterstützt Luisa L’Audace ihre Behauptung anschaulich und leicht verständlich. Die Mischung aus Begrifflichkeiten, die erklärt werden und die Veranschaulichung mit persönlichen Erfahrungen machen das Buch nicht nur lesenswert, sondern verständlicher. Ebenfalls wird dies dadurch unterstützt, dass es sich bei Luisa L’Audace um eine behinderte Person handelt. Sie nimmt uns beim Schreiben in ihre Gefühlswelt mit, was dieses Buch so unglaublich gut macht.

Behindert und Stolz?

Behindert und Stolz ist eine thamatisch passende Überschrift. In dem Buch erleben wir eine Wandlung von Luisa L., die sich anfangs nicht mit dem Wort „behindert“ identifizieren konnte und ebenso aufgrund von Ableismus im Umfeld ihren Rollstuhl aus ihrem Leben Strich. Wir werden in eine Entwicklung mitgenommen, in der Luisa L. sich mit dme neutralen Begriff „behindert“ identifiziert und ihn als Teil ihrer Identität annimmt und selbstverstänldich auf Hilfsmittel zurückgreift, die sie in ihrem Alltag benötigt. Wir erleben den Wandel, wie sie Stolz auf sich und ihre Identität ist. Dieses Empowerment, das in dem Buch steckt und die Entwicklung zeigt, deren Ausgangspunkt viele behinderte Menschen vielleicht kennen, macht dieses Buch unfasssbar wertvoll. Denn es ist kein Buch, in dem behinderte und chronisch kranke Menschen ausgeschlossen und unsichtbar gemacht werden, sondern in dem genau sie gesehen werden.

Behindert und Stolz: Fazit

Themen wie Ableismus sind nicht sichtbar genug und zu wenig Menschen setzen sich mit dieser Thematik auseinander. Und das obwohl unser ganzes System ableistisch ist. Ändern können wird dies nur aktiv, in dem wir uns mit Ableismus und usneren eigenen Denkmustern auseinandersetzen. Luisa L’Audace jedoch erklärt nicht nur viele wichtige Begriffe im Bezug auf Diskriminierungen, sondern erklärt anhand persönlicher Erfahrungen, das Diskriminierung keine Intention benötigt und wie wir aktiv Ableismus verlernen können. Daher gehört dieses Buch in jeden Schulunterricht und in jeden Bücherschrank. Denn dieses Buch ist ein guter Überblick und Einstieg in das Thema Ableismus. Daher gehört dieses Buch in jeden Schulunterricht und in jeden Bücherschrank. Denn dieses Buch ist ein guter Einstieg in das Thema Ableismus und verschafft einen allgemeinen Überblick über das Thema. Es erklärt verständlcih und anschaulich die aufgestellten Thesen und bietet einen gesellschaftlichen Mehrwert. Dieser gibt vor allem nicht-behinderte Menschen einen EInblick in das Leben als behinderte Person gibt.

Gleichzeitig ist dieses Buch ein Statement durch das Erscheinungsdatum. Es erschien am 3. Dezember (Tag der Menschen mit Behinderung). Außerdem ist es eines der wenigen Publikationen in Deutchland zu der Thematik bietet.

Auch das dieses Buch zusaätzlich als Hörbuch erschien macht es barrierefrei zugänglich und ermöglicht und unterstreicht ihr oben eingefügtes Zitat. Es ist ein Buch für die Menschen, die sonst nicht gesehen werden.

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