Moritz Brückner – Multitalent bei den Paralympics beim Rollstuhlrugby

Das Bild zeigt einen männlichen Athleten, der an einem Rollstuhl-Rugbyspiel teilnimmt. Er trägt ein ärmelloses goldenes Trikot mit der Nummer 23 darauf. Der Sportler hat kurze braune Haare und einen Bart. Mit beiden Händen hält er einen weißen Rugbyball, auf dem Ball sind die Worte „molten“ und „WWR“ aufgedruckt. Der Athlet trägt schwarze Handschuhe und hat Schutzausrüstung an den Armen. Hinter ihm ist teilweise ein weiterer Athlet zu sehen, der ein schwarz-rotes Trikot trägt. Die Kulisse scheint eine Indoor-Sportarena mit unscharfem Hintergrund zu sein.

In Moritz Brückner vereinen sich viele Interessen und Talente: Musik, Modeln, Podcasts und Sport. Gemeinsam mit Sabrina Lorenz leitet er den Podcast Inklusiv Uns bei dem schon viele spannende Gäst*innen dabei sein durften. Bereits im August konnten wir Moritz Brückner bei den Paralympics in Paris in Aktion sehen. Doch wer ist Moritz? Was ist Rollstuhlrugby? Und welche Barrieren gibt es rund um den Sport und dieses Ereignis?

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Paralympics?

Die paralympischen Spiele (Paralympics) sind an die Idee der olympischen Spiele angelehnt. Es handelt sich um einen internationalen sportlichen Wettkampf für Menschen mit Behinderungen und findet zeitlich nach den olympischen Spielen statt. Aufgeteilt sind diese in Patalympische Sommer- und Winterspiele. Auch sie finden alle vier Jahre statt.

Was ist Rollstuhlrugby

Rollstuhlrugby fand seinen Ursprung in den 1970er Jahren in Kanada. Es wurde für Menschen mit einer Tetraplegie entwickelt. Dies ist eine Form der Querschnittslähmung. Seit den paralympischen Spielen in Sydney (2000) ist es auch Teil der paralympischen Spielen.

Aber wie funktioniert nun Rollstuhlrugby? Das Spielfeld ist 28 Meter lang 15 Meter breit. Damit entspricht es einem Basketballfeld. Pro Team treten 4 Spieler*innen an. Es wird mit einem speziellen Volleyball gespielt. Dieser muss spätestens nach zehn Sekunden gedribbelt oder abgespielt werden. Wird die acht Meter breite Torlinie überquert erhält die Mannschaft einen Punkt. Dabei wird der Rollstuhl nicht nur zur Fortbewegung genutzt, sondern auch um das gegnerische Team zu blockieren. Ein Spiel dauert 32 Minuten und wird in vier Viertel unterteilt.

Spieler*innen werden abhängig von ihren Bewegungsmöglichkeiten Punkte zwischen 0.5 und 3.5 zugeordnet. Möglich ist die Vergabe von Punkten in halben Schritten. Je niedriger der Wert, desto stärker wirkt sich die Einschränkung auf die sportspezifischen Fähigkeiten wie Fahren, Dribbeln oder Passen aus. Die Gesamtpunktzahl aller Spieler*innen auf dem Platz darf maximal acht Punkte betragen. Damit eine Person bei offiziellen Wettkämpfen am Spiel teilnehmen darf, muss eine deutliche Funktionseinschränkung an Armen und Beinen vorliegen (Personen mit einer Querschnittslähmung, Zerebralparese, Dysmelien, Amputationen oder einer Muskeldystrophie).

Euch interessiert der Unterschied zwischen Rugby und Rollstuhlrugby? Dann könnt ihr euch hier über Rugby informieren.

  1. Erklärvideo Rollstuhlrugby Moritz Brückner
  2. Erklärvideo Rollstuhlrugby (Leichte Sprache)
  3. Wheelchair Rugby Highlights | Day 2 | Paris 2024 Paralympic Games (Englisch)
  4. Ansprechpartner*innen Rollstuhlrugby – Deutscher Behindertensportverband

Interview Moritz Brückner Team Rollstuhlrugby

Im Rollstuhlrugby hat uns unteranderem Moritz Brückner vertreten. Mit 1.5 Punkten gilt er nach der Klassifizierung als Lowpointer. Lest euch also gerne das folgende Interview durch und erfahrt mehr über Rollstuhlrugby, Barrieren und vor allem über Moritz.

Nadine: Wie organisierst du deine Reise? Wie barrierefrei ist dein Reisen von Deutschland nach Paris?

Mortz: Die Reisen mit der Natio werden meisten von unserer Teamleiterin organisiert. Da müssen wir gar nicht viel machen – bis auf pünktlich sein und unsere Sachen nicht vergessen… Wir fahren in einem umgebauten Reisebus mit einem Schienensystem an der Decke, dass man ohne Rollstuhl direkt zum Klo geschoben werden konnte – also gut barrierefrei!

Nadine: Was darf denn auf deiner Reise nicht fehlen?

Katheter, mein Abführzeug, Kopfhörer + Handy, Pulli – das ist wirklich fast immer im Handgepäck und hat schon das ein oder andere Mal für Stress bei der Security gesorgt.

Nadine: Wieso kann dies zu Problemen bei der Secruity führen?

Moritz: Das Abführequipment ist spitzer zulaufend und könnte eventuell als Waffe gedeutet werden – denke ich mal. Ne bei uns müssen nur die Stühle angemeldet werden. Das macht aber unser Coach bei der Buchung des Flugs.

Nadine Gibt es denn Unterstützung bei der barrierefreien Hotelzimmer Suche?

Moritz: Macht wieder die Teamleiterin…

Nadine: Was würde eine Reise/Unterkunft für dich barrierefrei machen?

Moritz: Naja, dass ich überall hinkomme, wo ich hinmöchte. Das ist ja meine größte Einschränkung.

Nadine: Was würde passieren, wenn dein wichtigstes Hilfsmittel unterwegs kaputt geht?

Moritz: Das wäre wohl mein Rollstuhl: Und dafür haben wir zum einen einen Mechaniker dabei, der Kleinigkeiten richten könnte. Sollte es was Größeres sein, hätte ich ein größeres Problem…

Nadine: Jetzt kommen wir mal etwas mehr zu den Paralympics: Findest du die Paralympics erhalten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen?

Moritz: Noch nicht ganz. Aber was ich positiv hervorbringen möchte. Die mediale Sichtbarkeit war noch nie so groß – Tendenz steigend. Also an alle: Weiter so – wir machen was richtig 😉

Nadine: Wünschst du dir mehr inklusiven Sport – Sport für Menschen mit und ohne Behinderung?

Moritz: Ja schon. Obwohl man wirklich gucken muss, wo man die Grenze zieht, dass beide ihr maximales Potenzial aus dem Sport bekommen und auch dabei beide Spaß haben. Deshalb liebe ich meinen Sport – und da möchte ich eigentlich auch keine Fußgänger haben, die eventuell die Leistung des ein oder anderen etwas in den Schatten stellen könnten.

Nadine: Wie war dein Weg zum Rollstuhlrugby?

Moritz: Ich wurde in der Klinik von einem Physio zu meinem jetzigen Verein vermittelt. Dann hat mich ein anderer Mitspieler jeden Dienstag mit ins Training genommen und so wurde ich zum neuen Vereinsmitglied.

Nadine: Gibt es bei den Paralympics geschlechtsgetrennte Teams?

Moritz: In den verschiedenen Disziplinen gibt es schon eine Unterteilung. Bei uns im Rugby spielen wir alle zusammen. Unsere Frauen bekommen dazu aber noch einen Klassifizierungsbonus von -0,5 Punkte.

Nadine: Dein persönlich größter Erfolg im Rollstuhlrugby

Moritz: Die Paralympics 2024

Nadine: Und das ist eine geniale Leistung! Wie bereitest du dich auf den Wettkampf vor?

Moritz: Körperlich natürlich viel trainieren + die ausreichende und geeignete Ernährung dazu. Aber auch taktisch die Gegner studieren 😊

Nadine: Ganz schön viel, was noch getan wird. Wird in Paris denn noch zusätzlich trainiert?

Moritz: Natürlich!! Wir bereiten uns auf unsere Gegner speziell vor. Mit Manövern, Taktik und speziellen Aufstellungen.

Nadine: Wird deine Familie vor Ort sein?

Moritz: Ja und das ist das Allergrößte, dass die mich in meinem wichtigsten Turnier begleiten.

Nadine: Schaust du selbst auch Spiele der Paralympics an?

Moritz: Natürlich! Sitzvolleyball, Rollstuhlbasketball, Leichtathletik, etc.

Nadine: Welche Frage hättest du schon immer gerne gestellt bekommen?

Moritz: Was gibt dir der Sport – warum das alles?

An dieser Stelle danke ich Moritz noch einmal ganz herzlich, dass er sich für das Interview die Zeit genommen hat.

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