Mein letzter Reisebericht stammt aus dem Jahr 2018. 2018 ging es für mich alleine nach Schottland. Dort habe ich eine Woche verbracht und mich den Herausforderungen des alleine Reisens gestellt. Nun ging es 2023 gemeinsam mit meinem Partner und unserer Hündin nach Dänemark. Wie die Reisevorbereitungen als neurodivergentes Paar liefen habe ich euch bereits in einem Artikel verraten. Spoiler; Es war chaotisch. Letztendlich hat es jedoch funktioniert.
Inhaltsverzeichnis
- Reisebericht Dänemark: Finden eines Hauses
- Reisebericht Dänemark: Die erste Woche
- Ganz besonders genoss ich die Ruhe und die abendlichen Kuschelstunden.
- Reisebericht Dänemark: die zweite Woche
- Du möchtest meine Arbeit unterstützen?
- Wozu brauche ich eure Unterstützung?
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Reisebericht Dänemark: Finden eines Hauses
Wir wussten ziemlich genau, was wir wollten und was nicht. Ein Hotel konnten wir uns nicht vorstellen. Auch, wenn einige Bilder von Anbieter*innen sehr einladend aussahen, so konnten wir uns das mit unserer schnell gestressten Hündin nicht vorstellen. Andererseits entspricht ein Hotel weder unserem Biorhythmus noch dem, was wir brauchen. Es wäre alles zu groß, zu viele Reize und zu viele Menschen gewesen. Ein derartiger Urlaub würde für uns mehr Stress als Erholung bedeuten. Damit wäre der Sinn und Zweck eines Urlaubes verfehlt. Auch die meisten Hotels liegen eher so, dass sie in Tourismusgebieten liegen. Sie sind umgeben von Straßen, Lärm, vielen Menschen etc. Faktoren, die wir in unserem Urlaub gerne vermeiden würden.
Letztendlich habe ich mich durch verschiedene Seiten geklickt, die ich in der Suchmaschine gefunden habe. „Urlaub mit Hund“ sollte es sein. Fündig sind wir auf der Seite Cofman geworden. Hitze vertragen wir alle nicht. Meine Fatigue wird durch Hitze nur verschlimmert. Gerne würde ich im Urlaub jedoch selbst etwas erleben und nicht die Zeit im Ferienhaus im Bett verbringen müssen. Unsere schwarze Hündin benötigt ebenfalls keine 30 Grad im Schatten. Auch war ich schon immer Fan von schönen Landschaften. Mein Urlaub ging nach Schottland. Ich selbst bin also kein Fan von Ländern mit hohen Temperaturen. Was nicht heißt, dass ich diese nicht schön finde, sondern hauptsächlich das Liegen am Strand mich nicht ausfüllt.
Nachdem wir uns endlich entschieden hatten, wo es hingehen sollte, konnten wir auch genauer Suchen. Die Entscheidung dauerte jedoch. Von Holland, nach Norwegen, nach Schweden, nach Finnland, nach Frankreich ging es letztendlich gedanklich nach Dänemark. Dort haben wir ein wunderschönes Ferienhaus gefunden. Wir suchten ein Haus, das einen eingezäunten Garten hat, damit wir unsere Hündin auch freilaufen lassen konnten. Es stellte sich heraus, dass dieses Haus dem nicht entsprach, auch wenn es auf den Bildern vielleicht den Anschein machte. Dennoch bemerkten wir die Früchte unserer Erziehung. Denn Tiffy stand die erste Zeit nur auf der Terrasse und wartete, bis wir fertig waren. Auch im Garten, freilaufend, mussten wir uns keine Sorgen machen und konnten endlich mit ihr einige spielende Momente genießen. Wir fuhren vorab auch schon eingekauft. Dänemark ist kein günstiges Land.
Die Fahrt entpuppte sich als lang, aber entspannt. Wir standen zwar das ein oder andere Mal im Stau, hatten aber dadurch, dass wir mit unserer Hündin auch Pausen einlegten, die Möglichkeit uns die Beine zu vertreten. Unser erster Halt war auf einer Hundewiese So konnte sie neben ihrem Geschäft auch ausgelassen mit einem Hund spielen. Ansonsten gestaltete sich die Fahrt mit ihr sehr angenehm.
Unser Ferienhaus befand sich nur ein paar Fußminuten vom Meer entfernt. Inmitten von nichts. Wir konnten direkt bei der Ankunft das Rauschen des Meeres hören. So konnte der Urlaub starten.
Reisebericht Dänemark: Die erste Woche
Die erste Woche gestaltete sich als sehr entspannt. Wir hatten einerseits endlich die Möglichkeit, gemeinsam Spaziergänge mit unserer Hündin zu unternehmen, also auch nichts zu tun. Dabei waren wir auch gezwungen, nichts zu tun. Das Wetter meinte es nicht gut mit uns. Gleich bei der Ankunft gab es einen 3-tägigen Sturm. Hauptsächlich Regen war angesagt und selbst die Bewohner*innen bezeichneten das Wetter im August wie im Herbst.
Während wir spät nachts am Samstag ankamen, unternahmen wir am Sonntag den ersten Ausflug zum Meer. Unsere Hündin war noch skeptisch. Spielte aber schnell mit den Wellen. Einem unermüdlichen Spielpartner. Andererseits habe ich auch die ersten Nachteile zu spüren bekommen. Wir waren weit abseits. Es gab keine Straßen. Die Wege waren eine etwas kürzer gemähte Wiese. Bei den Wiesen mit Unebenheiten und Sand mit Muscheln, Algen, Steinen und Bürgen war es für mich nicht möglich, mit meinem Langstock zu pendeln oder eine andere Technik anzuwenden. Er blieb also bei diesen Gängen zu Hause und ich verließ mich auf meinen Partner und mein Gehör. Gleichzeitig machte mir auch schnell meine Fatigue zu schaffen. Glücklicherweise hatte ich meinen Gehstock dabei, der mir nicht nur bei der Erschöpfung und den schmerzenden Gliedern half, sondern bei Schwindel und einer sicheren Mobilität, während ich ohne Langstock unterwegs war. Er verlieh mir Sicherheit, wenn ich einen falschen Schritt tat oder kein Gleichgewicht hatte. Am Strand konnten wir dann das Massaker der Möwen erblicken. Eine Krebsschere nach der anderen. Auch das Weg-Nacktschnecken-Verhältnis war kurios.
Jedoch bereits am Montag schlug das Wetter um. Es gab eine Sturmwarnung, die bis Mittwoch anhalten sollte. Der Wind peitschte nur so durch die Blätter und Äste der Bäume. Dazu durfte natürlich der Regen nicht fehlen. Und als Autistin wurde ich diese Tage schon an meine Grenzen gebracht. Der Wind peitschte mir ins Gesicht, ließ immer wieder meine Haare um mich herumfliegen, bis ich vollkommen genervt war, wehte mir meine Kopfbedeckung weg und schmiss mir Regen und Sand ins Gesicht. Ich brauchte nach jedem Spaziergang einen Moment für mich. Ich war komplett überreizt. Die restliche Zeit verbrachten wir mit Disneyfilmen. Es war kein Wetter, um mehr als Gassirunden zu unternehmen.
Ganz besonders genoss ich die Ruhe und die abendlichen Kuschelstunden.
Ab Donnerstag wurde das Wetter wieder gut. Das Wasser zog sich vom Strand wieder zurück und der Wellengang lies nach. In einer Wellenlosen Ecke wurde das Wasser Glasklar. Und mein Partner sichtete 2 Quallen. Auch am Morgen konnten wir bereits auf einer Klippe einen Spaziergang wagen und ein paar Bildchen anfertigen. Mein Wunsch war es, dort oben zu sein, weil ich es mir bei strahlender Sonne wunderschön vorstellte. Ich malte es mir in meinem Kopf aus, wie die Sonne sich dann auf dem Meer spiegelte und der strahlend blaue Himmel mit dem Blau des Meeres sich vermischte. Und so war es auch. Von dort oben wurde ich von der Reflektion der Sonne im Meer geblendet. Es war ein wunderschöner morgen, den wir mit unserer Hündin genossen.
Freitag war es endlich soweit wir unternahmen, mehr als nur Disneyfilme zu schauen und die Gegend zu erkunden. Wir besuchten das „Deep Forest Art Land“. Ein Wald voller Kunst. Interaktive Kunst zum Anfassen, Ausprobieren oder Besteigen. In einige Kunstwerke konnte man hineingehen und auch das ein oder andere Mal konnten wir das ein oder andere unterhaltsame Bild machen. Ca. 3 Stunden haben wir für den Wald gebraucht. Alles in Allem waren wir jedoch total begeistert.
https://www.tiktok.com/@_stoeckchen_/video/7277121444180495648
Am nächsten Tag ging es wie jeden Morgen für die Gassirunde zum Meer. Dieses Mal hielten wir das erste Mal die Füße ins Wasser und setzten uns in den Sand. Wir genossen die Sonnenstrahlen, die ausnahmsweise anwesend waren. Am Abend sah es wieder anders aus. Ein Schauer jagte den nächsten. Dennoch nutzen wir eine kurze Pause, um Tiffy eine pinke Hai-Schwimmweste anzuziehen und mit ihr das Meer zu erkunden.
Reisebericht Dänemark: die zweite Woche
Was soll ich sagen? Die 2. Woche begann nicht besser. Der kurze Anflug von Sonnenstrahlen wurde auch am Sonntag wieder von dem ein oder anderen Schauer zerstört. Aber auch Fatigue bedingt war aus dem Tag nicht viel rauszuholen. In den letzten Tagen musste ich deutlich mehr liegen und benötigte meine zehn bis zwölf Stunden Schlaf nachts und meine zwei bis vier Stunden am Tag. Theoretisch wollten wir an diesem Tag mehr unternehmen. Es blieb letztendlich dabei, dass wir die Umgebung weiter erkunden wollten. Beim Spaziergang ergab sich jedoch, dass es nichts zu erkunden gab.
Am Montag besuchten wir einen Nationalpark. Die Borup Heide. Es war einfach wunderschön. Der ganze Park leuchtet voller lila Heidekraut. Der Grund, warum mein Partner diese Heide ausgesucht hat. Lila ist einfach meine Lieblingsfarbe. Knapp 2 Stunden liefen wir auf einem kleinen Weg durch das Kraut. Ich habe unfassbar viele Fotos gemacht, in der Hoffnung, auch ein paar gute dabei zu haben. Mein Partner beschrieb mir auch 2 Hügel, die nur aus blühendem Heidekraut bestanden. Auch einen Schmetterling zeigte er mir, damit ich diesen fotografieren konnte. Und siehe da. Ich habe ihn tatsächlich erwischt, bevor ich seinen Flügelschlag an mir vorbei sausen hörte. Ein wirklich sehr gelungener Tag. Überraschenderweise auch ein sehr schöner Tag. Bis wir wieder in das Auto eingestiegen sind, schien die Sonne. Den restlichen Tag haben wir diese nicht mehr gesehen. Abends ging es noch einmal an den Strand, um den Sonnenuntergang zu genießen. Sonnenuntergang am Meer. Was kann es Schöneres geben?
Für Dienstag war die Wetterprognose wieder alles andere als rosig. Es war diesmal nicht nur Regen angesagt, sondern auch Gewitter. Wir stellten uns wieder auf einen gemütlichen Tag in der Ferienwohnung ein. Grundsätzlich hatte ich da nichts gegen, denn meine Kapazitäten waren schon vor dem abendlichen Spaziergang aufgebraucht und ich könnte einen ruhigen Tag auf der Couch gut gebrauchen.
Dann kam der Dienstag und von Gewitter keine Spur. Also wollten wir die Gunst der Stunde nutzen. Denn wie es am nächsten Tag aussehen sollte, war ungewiss. Erschöpft von den letzten Tagen haben wir uns auf die Fähre geschleppt und sind nach Fur gefahren. Dort sind wir am Strand der Landzunge spazieren gegangen. Das Wetter war wunderschön. Danach wollten wir die Brauerei besuchen. Leider sind wir zu spät losgefahren, sodass diese bereits geschlossen waren. Also kauften wir uns das Bier in einem Supermarkt und gingen am Hafen spazieren. Wir schlenderten zwischen den Booten her und endeten an einem Imbiss für Fisch und Pommes. Leider war der Fisch aus, was für einen Hafen schon sehr traurig war und wir blieben bei Pommes. Unsere Hündin war erschöpft und vorher noch gestresst gewesen. Außerdem waren wir mit ihr noch nirgends draußen Essen gewesen. Und was soll ich sagen. Sie legte sie einfach neben uns und entspannte. Wir waren so stolz. Danach gab es noch ein Eis auf die Hand: Baileys und Nougat. War aber auch nur okay. Dennoch waren wir mit dem Tag sehr zufrieden, auch wenn alles sehr spontan war und einiges nicht funktioniert hatte wie gewünscht.
Am nächsten Tag machten wir trotz des angekündigten, aber nicht stattgefundenen Gewitters eine Pause. Erst am Donnerstag besuchten wir wieder einen Nationalpark. Er war wunderschön. Er blühte wieder voll mit Heidekraut. Diesmal war dies aber nicht das Highlight. Schafe liefen in diesem eingezäunten Teil des Nationalparks umher. Dabei sind wir einer kleineren und einer größeren Herde begegnet. Nachdem wir uns jedoch verlaufen hatten und durch die Wildnis stiefelten statt auf dem Weg, waren wir dementsprechend erschöpft und verschoben das abendliche grillen auf den nächsten Abend. Somit war dies ein schöner Abschluss für den Urlaub.
Was das Arbeiten betrifft: Wir waren viel unterwegs und ich ließ das Internet in diesen Momenten am Handy aus. Nur im Auto warf ich einen Blick in die Benachrichtigungen. Ich wollte meinen Akku für Bilder und Videos sparen. Letztendlich waren die Erinnerungen doch wichtig. Es blieb jedoch dabei, dass ich nachts plötzlich einen neuen Instagram Beitrag schrieb und ich mein Freund 2-3 Mail darum gebeten habe, ein Bild von mir anzufertigen. Für LinkedIn hatte ich die Beiträge geplant, so dass keine weitere Arbeit auf mich zukam. Auch im Ferienhaus habe ich das Arbeiten am Laptop auf eine überschaubare Zeit begrenzt. Meistens dann, wenn wir etwas für uns allein tun wollten. Doch in der meiste Zeit war ich zu erschöpft, um zu arbeiten und schlief.
Am nächsten Morgen würden wir wieder die Heimfahrt antreten. Auch, wenn das Wetter nicht immer mitgespielt hat, sind wir der Erholung sehr dankbar.
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