Feministischer Kampftag: Zwischen Gratulation und Gleichberechtigung

Feministischer Kampftag - weilalle FLINTA Perspektiven zählen steht in weißer Schrift auf LIla Hintergrund. Darüber 8. März. Uf der linken Seite ist die stilistische Andeutung eines weiblichen Gesichts

Der 8. März ist als Weltfrauentag bekannt. An diesem Tag wird Frauen gratuliert -teilweise bekommen einige sogar Blumen. Doch das ist nicht das was wir brauchen. Gleichzeitig ist dieser Tag als feministischer Kampftag bekannt. Es wird auf die fehlende Gleichberechtigung aufmerksam gemacht. Leider wird häufig die Perspektive von behinderten Frauen nicht bedacht. Dabei sind Frauen von einer Mehrfachdiskriminierung betroffen. Sie sind von Sexismus, aufgrund des Geschlechtes und Ableismus aufgrund der Behinderung und/oder chronischen Erkrankung betroffen. Sie können aber ebenso noch von weiteren Diskriminierungen betroffen sein wie beispielsweise Rassismus, Queer- oder Transfeindlichkeit.

Inhaltsverzeichnis

Wie Ableismus Frauen schadet

Auch, wenn Frauen mit Behinderung 2-3 Mal häufiger von sexualisierter Gewalt betroffen sind als Frauen ohne Behinderung, ist es für sie kaum möglich, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Ein Grund dafür: fehlende Barrierefreiheit. Hierüber klären Mädchen sicher inklusiv auf. Es gibt kaum barrierefreie Beratungsangebote für behinderte Frauen. Es fehlt an barrierefreien Zugängen oder barrierefreier Kommunikation. Beispielsweise Gebärdensprache oder Leichte Sprache. Behinderte Frauen, die Opfer von sexualisierter Gewalt sind, haben auch oft nicht die Chance, Frauenhäuser aufzusuchen. Auch diese sind selten barrierefrei. Doch selbst wenn der Zugang barrierefrei wäre, muss ein Hinkommen garantiert sein. Fehlende Barrierefreiheit im ÖPNV oder schlechte Anbindungen verhindern dies. Und was ist mit der medizinischen Versorgung, die vorher noch über das Umfeld stattgefunden hat?

Jennifer Sonntag berichtet in ihrem Post darüber, dass sie sich an verschiedene Frauenberatungsstellen gewandt hat. Das Problem: Das Thema behinderte Frauen wird oftmals nicht bedient. Dies zeigt, dass sich Frauenberatungsstellen ebenfalls intersektional aufstellen müssen. Behinderte Frauen sind auch Frauen.

Behinderte Frauen stehen oft in einem Abhängigkeitsverhältnis

Für behinderte Frauen ist es noch weniger möglich, vor Täterinnen zu fliehen. Diese sind häufig Personen aus dem Familienkreis oder Mitarbeiterinnen von Einrichtungen. sind. Mädchen und Frauen mit Behinderungen sind häufig von Gewalt betroffen. Erschreckende Zahlen zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass 50–60 % der befragten Frauen in Kindheit und Jugend psychische Gewalt durch ihre Eltern erlebten. 74%-90% der Frauen mit Behinderungen berichteten von körperlicher Gewalt durch die Eltern. Aber auch im Erwachsenenalter sind die Zahlen der Betroffenen hoch. Laut der Studie erfuhren 68% – 90% als Erwachsene schon einmal psychische Gewalt. 58% – 75% haben physische Gewalt erfahren.

Selbstbestimmung für Behinderte Frauen

Das Grundrecht eines jeden Menschen ist der Zugang zu einer medizinischen Versorgung. Jedoch sind medizinische Untersuchungen für behinderte Frauen von der Barrierefreiheit abhängig.

Gerade Personen mit Uterus sind bei der gynäkologischen Betreuung unterversorgt. Es fehlt an Hilfsmitteln und Wissen über die Versorgung von Rollstuhlfahrer*innen, barrierefreie Kommunikation, Informationen in leichter Sprache und Brailleschrift usw. Dies schränkt nicht nur eine medizinische Versorgung ein, sondern auch die Möglichkeit auf Beratung in Bezug auf Sexualität oder Kinderwunsch.

Das Recht auf Mutterschaft

Dass eine Frau keine Kinder bekommen möchte, ist kaum vorstellbar. Dass eine behinderte Frau Kinder bekommen möchte, ebenso. Eine Studie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gab an, dass viele behinderte Frauen sterilisiert sind oder schon einen Schwangerschaftsabbruch hatten. Dass sich nicht alle für diesen Schritt entschieden haben, zeigt die fehlende Selbstbestimmung von behinderten Frauen deutlich.

Behinderte Frauen fürchten Armut

Dabei beginnen die Probleme bereits schon bei den fehlenden Zugängen zur Bildung und führen sich beim Arbeitsmarkt fort. Frauen mit Behinderungen können häufiger ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen und sind häufiger von Arbeitslosigkeit bedroht. Sie verdienen weniger als behinderte Männer und haben seltener Vollzeitjobs. In Führungspositionen sieht man sie kaum. Genauere Zahlen sind in der Studie der Aktion Mensch aus dem Jahr 2021 zu finden.

Behinderte Frauen müssen auch in die Klimakriese einbezogen werden

Finanzielle Nöte und die Klimakrise hängen dabei weiter zusammen, wie viele im ersten Moment vermuten könnten. So zeigten die Klimafreunde auf, dass an den heißesten Tagen während der Hitzewelle 2003 60% der Toten weiblich waren. Aufgrund der Einkommensschwäche leben sie häufiger in Stadtteilen mit höherer Hitzebelastung. Resistente Wohnlagen mit besserer Durchlüftung, kühlender Architektur und geringerer Bebauungsdichte sind dann kaum zu bezahlen. Gerade für Senior*innen wird es dann noch schwieriger, da sie oft allein leben und die Zugänge zur Gesundheitsversorgung erschwert sind.

Abschließend wird gesagt, dass wir mehr Sichtbarkeit für behinderte Frauen benötigen. Sie müssen gesehen und gehört werden. Sie müssen über Bedarfe und Barrieren aufklären. Wir benötigen sie in Entscheidungsprozessen, in Führungspositionen oder in den Medien. Vor allem in Beratungsstellen ist es jedoch wichtig, dass wir intersektional denken. Behinderte Frauen sind auch Frauen.

Warum heißt es hier feministischer Kampftag und nicht Weltfrauentag?

Mit dem Begriff Frauentag werden Personen sprachlich ausgegrenzt. Viele Personen, die ebenfalls von patriarchalen Strukturen und Sexismus betroffen sind, werden dabei nicht berücksichtigt. Beispielsweise werden Agender, nicht-binäre Personen oder Transpersonen ausgeschlossen. Der Begriff feministischen Kampftag ist daher inklusiver.

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