Wenn Menschen blind werden, stehen nicht nur sie vor einem Meer aus Fragen, sondern auch ihre Angehörigen. Gewohnte Wege scheinen unmöglich. Wie geht es nun weiter? Angehörige wollen unterstützen, aber wissen nicht wie. Betroffene wollen ihre Selbstständigkeit erhalten. Damit Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld auch für dich oder deine Angehörigen wieder möglich – hier einige Informationen für dich.
Inhaltsverzeichnis
- Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Zu Fuß, Bus, Taxi
- Orientierung und Mobilität: Hilfestellung in deiner Umgebung
- Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Hilfsmittel
- Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Das Leitsystem
- Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Ampeln mit Blindensignal
- Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Unterwegs mit dem Bus
- Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Unterwegs mit App und Co.
- Was genau kann deine Hilfe bewirken?
- Bleibe auf dem Laufenden
- Neuste Beiträge
Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Zu Fuß, Bus, Taxi
Um dein Ziel zu erreichen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die auch stark vom Wohnort und Ziel abhängig sind. Zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Taxi. Zudem gibt es auch weitere Möglichkeiten wie Krankenfahrten oder das Blindenmobil. Die Möglichkeiten und Voraussetzungen stelle ich dir nun vor:
Krankenfahrt
Wie komme ich zum Arzt oder zur Therapie? Besuche von Arztpraxen gehören zum Leben eines jeden Menschen dazu. Bei einer Krankenfahrt mit dem Taxi wirst du nicht nur von A nach B gefahren, sondern erhältst auch Unterstützung, um die Gehstrecke zum Ziel zu bewältigen.
Vor der Taxifahrt kannst du eine Verordnung für eine Krankenbeförderung bei deinem Arzt oder deiner Ärztin bestellen. Wichtig ist, dass der Besuch medizinisch notwendig ist. Es muss sich bei deinem Termin um eine Behandlung oder eine Therapie handeln. Es ist nicht ausreichend, nur ein Rezept oder einen Befund abzuholen.
So können beispielsweise Krankenbeförderungen ins Krankenhaus verordnet werden, wenn sie medizinisch notwendig sind. In diesem Fall ist eine Genehmigung seitens der Krankenkasse nicht erforderlich. Dies ist ebenfalls der Fall für Fahrten zu vor- oder nachstationären Behandlungen.
Eine Krankenbeförderung in die Arztpraxis, in ein MVZ oder ins Krankenhaus darf nicht verordnet werden. Die Kosten werden von den Krankenkassen nur in bestimmten Ausnahmefällen getragen. Zusätzlich muss die Verordnung in der Regel im Vorfeld bei der Krankenkasse vorgelegt werden. Eine Ausnahme gilt bei folgenden Personengruppen:
- ab Pflegegrad 3 mit einer dauerhaften Beeinträchtigung der Mobilität
- ab Pflegegrad 4 und 5 oder
- mit den Merkzeichen „aG“, „BI“ oder „H“ ausgewiesen ist
Seit 2019 müssen diese Personengruppen die Verordnung einer Krankenfahrt mit einem Taxi nicht mehr bei ihrer Krankenkasse vorlegen. Denn diese gilt aufgrund der „Genehmigungsfiktion“ bereits als genehmigt.
Sollte die Fahrt jedoch mit einem Krankentransportwagen stattfinden, muss die Verordnung weiterhin der Krankenkasse zur Genehmigung vorgelegt werden.
Des Weiteren ist bei einer Krankenfahrt keine medizinische Betreuung anwesend. Dies ist bei einem Krankentransport der Fall.
Du bist beim Arzt oder möchtest dich auf einen Besuch vorbereiten? Diese Tipps können hilfreich sein.
Blindenmobil
Bei dem Blindenmobil handelt es sich um einen kostenlosen Fahr- und Begleitservice. Dieser wird organisiert von den Blindenfreunden.
Mit diesem Service wirst du nicht nur zu deinem Ziel gefahren, sondern erhältst zusätzlich Unterstützung bei Behördengängen, Bankgeschäften oder Facharztterminen. Dort kannst du beim Ausfüllen von Formularen, Unterzeichnen von Dokumenten oder Zurechtfinden in fremden Gebäuden Hilfe bekommen. Eine Reservierung sollte mindestens 2 Tage im Voraus stattfinden.
Das Blindenmobil ist bisher in folgenden Städten erreichbar:
- Berlin
- Köln
- Hannover
- Hamburg
- Stuttgart
- Rhein-Main
- Nürnberg/Fürth
- Düsseldorf/Wuppertal
- Mönchengladbach/Viersen/Krefeld/Neuss
- Leipzig/Halle
- drei Mal im Ruhrgebiet
Weitere Großstädte sollen folgen.
Taxi
Unabhängig vom Einkommen und Vermögen erhalten blinde Menschen monatlich Blindengeld. In einigen Bundesländern existiert ebenfalls das sogenannte Sehbehindertengeld. Mit dem Geld kann beispielsweise folgendes bezahlt werden
- Assistenzkräfte
- Höherer Verschleiß an Schuhen
- Hilfsmittel
- Begleitung
- Haushaltshilfen
- Bücher in Braille
- Fahrten mit dem Taxi
Das Blindengeld ist nicht einheitlich. Je nach Bundesland ist die Höhe des Blindengeldes unterschiedlich. Voraussetzungen zur Genehmigung ist die Definition von Blindheit.
- Vollständig fehlendes Augenlicht oder
- deren Sehfähigkeit auf dem besseren Auge nicht mehr als 1/50 (0.02 oder 2 %) beträgt oder
- eine Störung der Sehfähigkeit durch beispielsweise Gesichtsfeldeinschränkungen
Orientierung und Mobilität: Hilfestellung in deiner Umgebung
Für viele blinde oder sehbehinderte Menschen ist der Erhalt der Selbstständigkeit essentiell. Um sich draußen wieder selbstständig orientieren zu können und mobil zu bleiben, bietet das Orientierungs- und Mobilitätstraining (O&M) eine wichtige Grundlage. Die Trainer und Trainerinnen orientieren sich an deinen Fähigkeiten und Bedarfen.
In diesem Training werden unterschiedliche Fähigkeiten erlernt:
Techniken zum Gehen mit einer Begleitperson: Dies kann beispielsweise nicht nur den Weg, sondern auch Einkaufen, Termine oder wenn es nicht möglich ist mit dem Langstock zu laufen, vereinfachen.
Training mit dem Langstock (interpretieren des Leitsystems): Dies kann ein wichtiger Schritt sein, um sich sicher allein bewegen zu können. Bodenindikatoren vor Haltestellen, an Ampeln oder an Bahnhöfen interpretieren zu können und deine gewohnten Strecken zu laufen. Egal ob es ein Besuch in der Praxis ist, einkaufen oder das Aufrechthalten von sozialen Kontakten.
Außerdem lernst du dort auch den Umgang mit Sehhilfen wie etwa Lupen und Brillen, wenn ein Sehrest vorhanden ist. Diese Hilfsmittel können dir ebenfalls beim Lesen von Fahrplänen an Bushaltestellen helfen.
Du lernst dich in verschiedenen Umweltsituationen zurechtzufinden oder auch wie du dich mit elektrischen Orientierungshilfen orientierst.
Das Training kann in deinem gewohnten Umfeld stattfinden oder auch in einer Intensivschulung.
Im gewohnten Lebensumfeld kommen Rehalehrer*innen zu dir nach Hause.
Eine Intensivschulung findet „stationär“ statt. Die Schulung findet somit nicht zu Hause im gewohnten Lebensumfeld statt, sondern an einem unbekannten Ort. Hier findest du eine Liste mit den nächsten Intensivschulungen.
Trainer*innen für das Mobilitäts- und Orientierungstraining findest du über deinen zuständigen DBSV-Landesverein oder den Berufsverband der Rehalehrer für Blinde und Sehbehinderte.
In jedem Fall benötigst du eine Verordnung von deinem Augenarzt oder deiner Augenärztin für einen Langstock und die Schulung in Orientierung und Mobilität. Für die Kostenübernahme kann die Krankenkasse zuständig sein. Für das Training werden mindestens 20 und höchstens 60 Stunden genehmigt.
Ist es für dich wichtig, den Weg zur Arbeit zu finden? In diesem Fall kann die Agentur für Arbeit oder der Rententräger als Kostenträger zuständig sein.
Sollte eine Schulung aufgrund eines Arbeitsunfalls in Frage kommen, so ist die Berufsgenossenschaft zuständig.
Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Hilfsmittel
Um Orientierung und Mobilität zu gewährleisten, können unterschiedliche Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Sie lassen sich untereinander kombinieren und sind von den individuellen Fähigkeiten und Bedarfen abhängig.
Langstock
Der Blindenstock heißt offiziell „Langstock“ und ist ein wichtiges Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen im Alltag. Der Langstock unterstützt bei der Mobilität und Orientierung im Alltag. Im Orientierungs- und Mobilitätstraining lernen blinde und sehbehinderte mit ihm umzugehen. Du lernst, wie du den Boden unter deinen Füßen ertastest und die Informationen interpretierst. Damit kannst du Hindernisse und Höhenunterschiede erkennen. So kannst du beispielsweise eine Treppe oder Bordstein ertasten und auch den Höhenunterschied der Stufen.
Es gibt unterschiedliche Arten von Stöcken, aber auch unterschiedliche Arten von Stockspitzen.
Arten von Blindenstöcken:
- Einteilige
- Faltbare
- Ausziehbare
- Stöcke aus Kohlefaser oder Leichtmetall
- Elektronische Blindenstöcke
Mit einem Rezept kann das Hilfsmittel von der Krankenkasse übernommen werden, wenn vorab ein Orientierungs- und Mobilitätstraining absolviert wurde. Pro Jahr steht dir ein neuer Langstock zu.
Neben dem Fakt, dass der Langstock zur eigenen Mobilität und Selbstständigkeit dient, ist er ebenfalls ein Erkennungszeichen.
Feelspace naviGürtel
Egal ob du zum Bäcker, zur Apotheke, zum Supermarkt oder in die Praxis willst, ein feelSpace naviGürtel kann ein wichtiges Hilfsmittel im Alltag sein. Wenn du beispielsweise Schwierigkeiten hast dich auf einer freien Fläche wie einem Marktplatz zu orientieren oder beim Überqueren von Straßen, kann dir dieses Hilfsmittel Orientierung bieten.
Der naviGürtel ist ein fühlbares Navigationssystem. Er kann mit dem Smartphone verbunden werden. Du suchst dir dein passendes Ziel aus. Du möchtest zum Supermarkt? Gebe den Supermarkt ein und über Vibrationen am Bauch gibt der feelSpace naviGürtel die Richtung vor. Die Navigation ist dabei leicht und intuitiv. Vibriert der Gürtel vorne, gehst du geradeaus. Wandert das Signal, folge ihm einfach in die entsprechende Richtung.
Bei dem Gürtel handelt es sich um ein anerkanntes Hilfsmittel. Es kann also über die Krankenkasse beantragt werden. Er kann ergänzend zu dem Langstock oder einer OrCam genutzt werden.
Ob sich das Hilfsmittel auch für dich eignet, kannst du mit deinem Rehalehrer oder deiner Rehalehrerin besprechen. Natürlich kann dieses Hilfsmittel auch in der Schulung in Orientierung Mobilität zum Einsatz kommen.
Blindenführhund
Mit einem Langstock stoßen viele Menschen oft an Grenzen. Hier kann für viele ein Blindenführhund hilfreich sein. Der Blindenführhund wird oft „Blindenhund“ genannt, heißt aber eigentlich Blindenführhund. Er ist ein offizielles Hilfsmittel der Krankenkassen. Um einen Blindenführhund zu erhalten, ist vorab ein Orientierungs- und Mobilitätstraining zu absolvieren, um zu garantieren, dass bei Ausfall des Hundes die eigene Mobilität weiterhin vorhanden ist.
Was kann ein Blindenführhund:
- Führen
- Ampel Suchen
- Sitzgelegenheit suchen
- Haltestelle aufsuchen
- Treppen suchen
- Türeingänge suchen
Ein Blindenführhund kann überall hin mitgenommen werden. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie beispielsweise die Intensivstation. Du kannst deinen Blindenführhund mit zu Arztbesuchen nehmen, zum Bäcker oder zum Einkaufen. Natürlich kann er genauso mit zur Arbeit oder fährt mit dir Bus und Bahn.
Vor der Beantragung sollte dir bewusst sein, dass ein Blindenführhund ein Lebewesen ist, das auch Verpflichtungen und neue Verantwortung mit sich bringt. Pflege, Spieleinheiten und Spaziergänge gehören genauso zum Alltag. Neben Pausen für den Hund wirst du dich auch irgendwann mit dem Thema „Rente“ beschäftigen müssen. Wird der Hund die Rente bei dir verbringen oder wird er diese in einer anderen Familie verbringen?
Einen Blindenführhund im Dienst erkennst du an dem weißen Führgeschirr und der Kenndecke.
Bei deiner Krankenkasse erfährst du, mit welchen Blindenführhundschulen deine Krankenkasse einen Vertrag hat. Eine Liste mit Führhundschulen findest du auch auf der Seite des Deutschen Blinden und Sehbehinderten Vereins.
Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Das Leitsystem
Das Leitsystem besteht aus strukturierten Bauteilen auf dem Boden, den sogenannten „Bodenindikatoren“. Sie lassen sich von blinden und sehbehinderten Menschen nutzen. Menschen mit einem Langstock können sich an dem taktilen System orientieren. Aber auch der Kontrast und die Haptik, die unter dem Fuß spürbar ist, bietet Menschen ohne Langstock Orientierung.
Im Mobilitäts- und Orientierungstraining lernst du die Bedeutung der Bodenindikatoren und wie sie zu interpretieren sind.
Das Leitsystem besteht aus Bodenindikatoren mit Noppen- und Rippenstruktur. Die Rippenstruktur gibt die Laufrichtung an.
Abzweigefelder aus Noppen geben Richtungsänderungen oder Ziele, die seitlich vom Leitstreifen liegen.
Aufmerksamkeitsfelder bestehen ebenfalls aus Noppen. Sie sind vor Treppen oder Hindernissen zu finden und markieren auch Zielpunkte.
Zusätzlich gibt es ebenfalls Auffindestreifen aus Noppen. Quer über den Gehweg verlegt weisen sie auf Querungsstellen hin.
Rippen, die parallel zum Bord in mindestens 60 cm Tiefe verlegt sind, sichern die für Rollstuhlfahrende vorgesehenen Nullabsenkungen des Bordes. So wird ein unbeabsichtigtes Überlaufen des Bordsteins durch blinde Menschen verhindert.
Weiterhin gibt es Auffindestreifen. Diese werden quer über den Gehweg verlegt. Sie haben mindestens 60 cm Tiefe und bestehen aus Rippen. In Gehrichtung entlang des Gehwegs weisen diese auf Bus- oder Straßenbahnhaltestellen hin.
Mit der Hilfe des Systems kannst du dementsprechend auf Ampeln und Haltestellen oder Bahnhöfe aufmerksam gemacht werden. Du kannst dich zu einer Ampel navigieren lassen, zur Einstiegshilfe, um die Tür des Busses zu finden oder zu verschiedenen Gleisen im Bahnhof. Außerdem führt dich das System auch zu den dynamischen Fahrgastinformationen.
Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Ampeln mit Blindensignal
Neben dem Leitsystem gibt es akustische Signale, die dich dabei unterstützen, die Ampel in deiner Umgebung zu finden. Dies ist für Menschen eine Hilfe, die Ampeln oder deren Signal nicht visuell erkennen können. Dabei handelt es sich um Ampeln mit Blindensignal. Dies ist keine spezielle Ampel für blinde oder sehbehinderte Menschen, sondern hierbei handelt es sich um eine spezielle Funktion. Es handelt sich dabei um die bekannten gelben Kästen an den Ampeln, die ebenfalls durch 3 Punkte gekennzeichnet sind. Die Ampel lässt sich durch ein monotones „Klopfgeräusch“ lokalisieren. An der unteren Seite des Kastens befindet sich ein Taster. Dieser ist ebenfalls mit einem Pfeil ausgestattet, der die Laufrichtung angibt. Die Pfeile können weitere Bedeutungen haben:
- glatter Pfeil = Überquerung der Straße ohne Hindernisse
- Pfeil mit einer Halbkugel = Verkehrsinsel mit einer weiteren Ampel für die nächste Fahrspur oder Straßenbahngleise
- Ein Pfeil mit einem erhöhten Querbalken = Verkehrsinsel.
- Ein Pfeil mit einer Querkerbe = überquerende Gleise oder Busspuren ohne eigene Ampel
Wird der Knopf gedrückt, so wird ein Signalton angefordert. Sobald die Grünphase eintrifft, wird der Signalton aktiv. Gleichzeitig kann man bei leichtem Druck des Knopfes auch eine Vibration verspüren. Der Signalton passt sich der Umgebungslautstärke an. So kannst du dir sicher sein, dass du auch bei lauten Umgebungsgeräuschen den Signalton wahrnehmen kannst.
So kannst du Straßen sicher überqueren und dein Ziel erreichen. Sollte auf deinem Weg zum Bäcker, Arzt oder Supermarkt eine Ampel mit Blindensignal sein, kannst du diese zu deiner Sicherheit nutzen.
Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Unterwegs mit dem Bus
Doch nicht jede Praxis oder jeder Supermarkt ist zu Fuß erreichbar. Und nicht immer kann der Einkauf nach Hause transportiert werden. Hier eignet sich das Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln wie dem Bus. Im besten Fall sind die Haltestellen wie oben bereits beschrieben mit Bodenindikatoren versehen. Wichtige Wege kannst du aber auch im Mobilitätstraining üben.
Ein Beiblatt mit Wertmarke zum Schwerbehindertenausweis ermöglicht die kostenlose Nutzung des Personennahverkehrs. Diese erhalten Menschen ohne Eigenbeteiligung, wenn die Merkzeichen „H“ oder „Bl“ vorliegen oderMenschen die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts erhalten. Du erhältst das Beiblatt ebenfalls, wenn du folgende Merkzeichen vermerkt hast: „G“, „aG“ oder „Gl“.
Das Beiblatt ist auf Antrag erhältlich. 2025 hat sich die Eigenbeteiligung für das Beiblatt erhöht und beläuft sich damit auf 104 Euro pro Jahr und 53 Euro pro Halbjahr.
Hast du in deinem Schwerbehindertenausweis zusätzlich ein „B“ für Begleitperson vermerkt, so kannst du kostenfrei eine Begleitperson im ÖPNV mitnehmen.
Dynamische Fahrgastinformation
Einige Haltestellen sind ebenfalls mit dynamischen Fahrgastinformationen versehen. Leitsysteme können dich bei der Orientierung unterstützen. Oftmals sind diese an dynamischen Fahrgastinformationen zu finden. Weiterhin unterstützt dich ein monotones „Klopfgeräusch“, welches von der dynamischen Fahrgastinformation ausgeht.
Die dynamische Fahrgastinformation ähnelt visuell einer Säule. Du findest an dieser einen Knopf. Auf Knopfdruck werden dir visuelle Informationen akustisch mitgeteilt:
- Uhrzeit
- Bahnsteig/Haltestelle Nummer
- Die nächsten Busse, die abfahren
- Zusätzliche Hinweise
Diese Informationen können dich dabei unterstützen, den richtigen Bus oder auch den richtigen Bussteig zu finden. Du weißt zudem, wie spät es ist und wann der nächste Bus abfährt. An vielen Haltestellen wird dir auch gesagt, wenn es zu Ausfällen kommt. So musst du nicht Ewigkeiten an der Haltestelle warten, sondern kannst dir eine andere Möglichkeit für deinen Weg suchen.
Unterwegs mit Bus
Vor dem Einsteigen ist es ebenfalls möglich, Reisende oder Fahrer*innen nach der Nummer des Busses zu fragen. Gerade dann, wenn du dich unsicher bist. Lieber einmal mehr gefragt als an einem unbekannten Ort auszusteigen.
Im Bus wird mit einer akustischen Ansage die nächste Haltestelle angesagt. Sollte dies nicht der Fall sein, weise Fahrer und Fahrerinnen auf die Ansagen hin. Scheue dich nicht, auf deine Barrierefreiheit aufmerksam zu machen.
Auch die „Stopp“-Schalter in Bussen sind mit Brailleschrift versehen.
Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld: Unterwegs mit App und Co.
Neben Hilfsmitteln können auch Apps hilfreich sein. Denn nicht jeder Ort verfügt über Leitsysteme oder jede Ampel über ein Blindensignal
So kann sich an Ampeln direkt die App „Ampelpilot“ als hilfreich erweisen. Automatisch und in Echtzeit wird die Rot- oder Grünphase der Ampel erkannt.
Bei BlindSquare handelt es sich um eine beliebte App für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie beschreibt die Umgebung, sagt dir Straßenkreuzungen und wichtige Punkte an. Die App besitzt eine eigene Sprachausgabe und sagt öffentliche Punkte, Kreuzungen und vom Nutzer gespeicherte Punkte mit einer eigenen Stimme an. BlindSquare greift hierzu auf die GPS-Funktion Ihres Smartphones zurück.
Seeing AI: ist eine App mit diversen Funktionen. So lassen sich nicht nur Texte erkennen, sondern Farben, Licht oder Geldscheine. Für den Alltag und unterwegs ein geeignetes Hilfsmittel, um sich Informationen vorlesen zu lassen.
Auch Google Maps kann mit der Sprachführung für die Orientierung im Alltag wichtig sein. So kannst du dich zu deinem Ziel navigieren lassen.
Einkaufslieferdienste: Das Einkaufen kann für viele anstrengend sein. Vor allem ein Familieneinkauf lässt sich blind schwieriger nach Hause transportieren, wenn man kein Auto zur Verfügung hat. Daher greifen viele auf bekannte Dienste wie Picnic, Lieferando oder Flaschenpost zurück, um sich Lebensmittel und Getränke nach Hause liefern zu lassen. Dies spart Zeit und Energie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie komme ich zu meinem Arzt oder Ärztin oder zu Behördengängen?
Das Blindenmobil ist ein Fahr- und Begleitservice, den du in verschiedenen Städten nutzen kannst. Dort erhältst du Unterstützung bei Behördengängen, Bankgeschäften oder Facharztterminen. Diese Unterstützung kann wie folgt aussehen: Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen, Unterzeichnen von Dokumenten oder Zurechtfinden in fremden Gebäuden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, mit einem Taxi dein Ziel zu erreichen oder eine Krankenfahrt zu nutzen.
Wo finde ich das Leitsystem und wie kann es mich unterstützen?
Das Leitsystem findest du meistens an Bushaltestellen, in Bahnhöfen oder an Ampeln. Es leitet dich zur Ampelanlage, zur Einstiegshilfe an der Bushaltestelle oder zu verschiedenen Gleisen an Bahnhöfen.
Welche Hilfsmittel helfen mir unterwegs?
Unterwegs können dir unterschiedliche Hilfsmittel helfen. Das kann zum einen ein Langstock, ein Blindenführhund oder auch ein feelSpace naviGürtel sein. Diese Hilfsmittel lassen
Wann erhalte ich einen Langstock?
Die Krankenkasse genehmigt dir einmal im Jahr einen neuen Langstock, wenn du ein Orientierungs- und Mobilitätstraining abgeschlossen hast. Mit einer Verordnung deines Augenarztes oder deiner Augenärztin kannst du dieses bei der Krankenkasse beantragen. Hier können dir auch die Rehalehrer und Rehalehrerinnen weiterhelfen.
Quellen
Quellen
- https://blindenfreunde.de/fahr-begleitservice/
- https://blindenfreunde.de/fahr-begleitservice/reservierung/
- https://www.rehalehrer.de/orientierung-mobilitaet
- https://www.dbsv.org/landesvereine.html
- https://www.rehalehrer.de/
- https://www.blindsquare.com/de/about/
- https://www.pflege.de/leben-im-alter/krankentransporte-krankenfahrten/
- https://www.kbv.de/praxis/verordnungen/krankenbefoerderung
- https://feelspace.de/
- https://www.amd-netz.de/blinden-und-sehbehindertengeld
- https://beratungskompass.lvr.de/leichte-sprache/beratungsthemen/wohnen-und-alltag-mit-behinderung/blinden-geld-und-gehoerlosen-geld/blinden-geld-und-hilfen-fuer-menschen-mit-hochgradiger-seh-behinderung-(leichte-sprache)/
- https://www.dbsv.org/orientierung-mobilitaet-o-m.html
- https://www.weisserstock.de/
- https://www.dbsv.org/broschueren.html?file=files/ueber-dbsv/publikationen/broschueren/DBSV-Broschuere-Bodenindikatoren.pdf&cid=2826
Verleihe meiner Arbeit Flügel
Was genau kann deine Hilfe bewirken?
Ich bin Aktivistin für Inklusion. Aufklärungsarbeit findet oft kostenlos statt. Dies muss aber nicht sein. Denn Aufklärung bedeutet hier, recherchieren und schreiben, Videos produzieren, weiterbilden, reisen, Interviews führen und vieles mehr. Schaut euch gerne meine aufklärenden und empowernden Beiträge an, die zum Reflektieren einladen.
Ihr wollt mich unterstützen? Das ist möglich. Ihr könnt mich nicht nur durch das Teilen von Beiträgen unterstützen, sondern auch finanziell meine Arbeit unterstützen. Denn Fliegen lässt sich am besten mit Rückenwind.
Bleibe auf dem Laufenden
Werde monatlich über neue Beiträge informiert!
Neuste Beiträge
- Buchrezension: The Last Dragon King – Die Chroniken von Avalier 1The Last Dragon King – Die Chroniken von Avalier 1 Klappentext: The Last Dragon King – Die Chroniken von Avalier 1 Als die Nachricht, dass der Drachenkönig eine Partnerin sucht, verbreitet sich in ganz Embergate wie ein Lauffeuer. Als seine Garde auch im kleinen Dorf Cinder hält, um nach geeigneten… Buchrezension: The Last Dragon King – Die Chroniken von Avalier 1 weiterlesen
- Rezension: Downhill DreamsDownhill Dreams Klappentext: Downhill Dreams Josie träumt von einer Karriere als Downhill-Profi. Auf dem Berg scheut sie keine Challenge, aber in Beziehungen geht sie lieber kein Risiko ein. Denn seit ihre Mutter die Familie sitzenließ, hat Josie Angst, sich auf die Liebe einzulassen – bis sie Levi begegnet. Zwischen dem… Rezension: Downhill Dreams weiterlesen
- Rezensionsexemplar: Das Beste sind die AugenDas Beste sind die Augen Klappentext: Das Beste sind die Augen Nach der Trennung ihrer Eltern gerät Jiwons Leben ins Chaos – und der neue, selbstgefällige weiße Freund ihrer Mutter macht alles nur schlimmer, indem er sie und ihre Schwester fetischisiert und ihre Kultur verhöhnt. Jiwons Gedanken werden immer radikaler.… Rezensionsexemplar: Das Beste sind die Augen weiterlesen
- Mobilität und Orientierung im gewohnten LebensumfeldWenn Menschen blind werden, stehen nicht nur sie vor einem Meer aus Fragen, sondern auch ihre Angehörigen. Gewohnte Wege scheinen unmöglich. Wie geht es nun weiter? Angehörige wollen unterstützen, aber wissen nicht wie. Betroffene wollen ihre Selbstständigkeit erhalten. Damit Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld auch für dich oder deine… Mobilität und Orientierung im gewohnten Lebensumfeld weiterlesen
- Disability Pride Month auf BookTokJedes Jahr im Juli findet der Disability Pride Month statt. Leider ist dieser weniger bekannt als der Pride Month im Juni. Um nicht nur ihm mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, sondern auch Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und/oder Neurodivergenz habe ich mir dieses Jahr eine kleine Aktion auf BookTok… Disability Pride Month auf BookTok weiterlesen
Schreibe einen Kommentar