Das Willow Projekt: eine Kohlenstoffbombe im Permafrost

Eine Frau steht vor eine Landschaft aus Müll und hält ein Schild hoch: Save the Planet

Es sollte keine weiteren Ölbohrungen mehr auf öffentlichem Land geben. So erklärte es Joe Biden in seiner Wahlkampfrede. Umso größer waren die Wut und Enttäuschung, dass seine Versprechungen bezüglich Ölbohrungen, Umwelt- und Klimaschutz nur heiße Luft waren. Denn auf seine Worte folgte die Genehmigung des Willow Projects, das Umweltaktivist*innen als „Kohlenstoffbombe“ bezeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Kaum ein Bericht über das Willow Project ist zu lesen, in dem TIK TOK bzw. Social Media und Influencer*innen keine Rolle spielen. Unter dem #stopwillowproject machen Influencer*innen seit Wochen auf das Projekt aufmerksam. Von der Politik und den Nachrichten hätten sie sich denselben Einsatz gewünscht. „Wo zur Hölle seid ihr?“ fragt Josi auf TIK TOK Wer heutzutage Plattformen wie TIK TOK nicht nutzt, hat möglicherweise vom Willow Project, wenn überhaupt, erst spät etwas mitbekommen. Dabei betrifft dieses Projekt die ganze Welt.

Die US-Regierung genehmigte am 13.3 dem Konzern ConocoPhillips 3 neue Bohrplattformen in North Slope im National Petroleum Reserve. Damit sollen in 30 Jahren auf unberührtem Land 600 Millionen Barrel Öl gefördert werden. Das entspricht rund 95 Milliarden Liter. Dabei werden 280 Millionen Tonnen CO₂ freigesetzt und unter anderem auch Methan. Pro Jahr soll es sich um ca. 9 Millionen Tonnen handeln. So stoßen jährlich ca. 2 Millionen Autos aus.

Bis das Öl den Markt erreicht wird es jedoch, ab der Bohrung, noch einige Jahre dauern.

Warum wurde das Willow Project genehmigt?

Das „Willow Project“ wurde bereits unter der Regierung von Donald Trump genehmigt. 2021 wurde von Umweltschützer*innen gegen das Willow Project geklagt und daraufhin gestoppt. Dennoch besitzt der Konzern ConocoPhillips gültige Pacht-Verträge und hat ein Recht auf Ölbohrungen in der Region. Diese Ölbohrungen nicht zu genehmigen, würde letztendlich einen Rechtsstreit nach sich ziehen mit möglichen Geldstrafen. Die Angst, diesen zu verlieren, ist groß. Mit einem Kompromiss konnte man sich statt auf 5 Plattformen auf 3 Plattformen einigen.

Aber die dort lebenden Menschen sehen auch viele Vorteile in dem Vorhaben. Es soll neue Arbeitsplätze schaffen und die einheimische Wirtschaft soll angekurbelt werden. Die FAZ berichtet von 3000 Arbeitsplätzen, die dadurch entstehen sollen.  Zudem soll die Infrastruktur ausgebaut werden.

In einem ZDF-Beitrag wurde deutlich welche Vorteile die steuerliche Unterstützung für Alaska hat:

  • Finanzierung von Schulen
  • Infrastruktur
  • Wohnungsbau

Watson berichtet, dass die Bürgermeister zweier Gemeinden im Norden Alaskas, in einem Debattenbeitrag schrieben (Anchorage Daily News), dass die Stimmen der Menschen, deren Heimat am stärksten betroffen seien, weitgehend ignoriert würden.

Ein weiterer Punkt war die Unabhängigkeit von fremden Erdöl. Gerade der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine schürte diesen Wunsch.

Was ist so gefährlich an dem Willow Projekt?

Das Magazin Moment berichtet über die Gefahren von Methan. Gase wie Methan gefährden und zerstören nicht nur den Lebensraum von Menschen, sondern auch von Tieren wie Polarbären, Buckelwale, seltenen Vögeln und Karibus. Die Karibu-Herden würden aus der Gegens verjagt werden. Dies hat Auswirkungen auf die dort lebenden Menschen. Denn viele von Ihnen sind von der Jagd auf diese abhängig.

Methan ist ein farbloses, geruchloses und brennbares Gas, das in die Atmosphäre gelangt und den Klimawandel antreibt. Es ist ein Hauptbestandteil von Erdgas und hat ebenfalls ein natürliches Vorkommen. Das Methan in die Erdatmosphäre steigt, liegt daran, dass der Mensch neben den natürlichen Vorkommen, Methan-Quellen freigibt. Zudem ist Methan viel schädlicher für die Umwelt als CO₂.

Methan kann verbrannt werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Dennoch verursacht es immer noch immensen Schaden. In den letzten Jahren wurde weniger Methan verbrannt als man eigentlich angenommen hatte.

Biden versprach unter anderem, die USA bis 2050 klimaneutral zu machen. Ein wichtiges Ziel, das mit dieser Entscheidung nun weiter entfernt ist. Denn die USA befinden sich seit der Regierung von Joe Boden wieder im Pariser Klimaabkommen. Daher hat die amerikanische Regierung ebenfalls ihre Treibhausgas-Reduktionsziele überarbeitet. Im Vergleich zu 2005 sollen die Emulsionen bis 2030 um 50 Prozent gesenkt werden. Bis 2050 ist das Ziel, Klimaneutralität zu erreichen. All das wirkt nun wie leere Worte im Angesicht der Genehmigung. Umweltschutzorganisationen wie „Earth Justice“ gehen davon aus, dass dieses Ziel kaum zu erreichen sei.

Etwa 100 Staaten haben sich in Glasgow dazu verpflichtet, bis 2030 den Ausstoß von Methan um 30 Prozent zu senken. Der Pakt wurde 2021 bei der Klimaschutzkonferenz geschlossen: Methan-Pakt von der COP26.

Ein Eisbär liegt auf Schnee vor Wasser. Er schaut in die Kamera. Wasser tropft von der Schnauze.
Das Willow Project gefährdet Tiere wie seltene Vögel, Wale und auch Polarbären

Die Permafrostböden und das Willow Project

Was sind überhaupt Permafrostböden? Permafrostböden sind Böden, die mindestens 2 Jahre in Folge bei 0 Grad Celsius oder weniger liegen. Diese findet man in Teilen von Russland, Kanada, Alaska und auch in westlichen Teilen von China.

Die Hälfte des Methanausstoßes stammt aus natürlichen Quellen. Dennoch hat der Mensch auch auf diesen Ausstoß Einfluss. Mehr Erderhitzung bedeutet, dass auch eine größere Freigabe des Methans aus Feuchtgebieten oder aufgetauten Permafrostböden stattfindet.

Das Auftauen der Permafrostböden geht mit einer Freisetzung von Methan und Kohlendioxid einher. In den Permafrostböden befinden sich natürliche Quellen von Methan und Kohlenstoff. Beim Auftauen dieser Böden gelangen diese in die Atmosphäre.

Im Frühling taut die obere Bodenschicht des Permafrostbodens auf. Solange der Boden darunter gefroren ist, kann das Wasser nicht abfließen. Daraus folgen Feuchtgebiete, die Vegetation erlauben. Die Wachstumsphase dieser Vegetation beträgt nur etwa 2 bis 3 Monate. Dennoch können die Pflanzen in diesem kurzen Zeitraum durch Photosynthese Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und verarbeiten. Nur teilweise gelangt Kohlendioxid und Methan wieder in die Atmosphäre. Dies geschieht, wenn die Vegetation abstirbt und von Mikroorganismen zersetzt wird. Durch die Klimaerwärmung ist die Schicht, die im Frühjahr und Sommer auftaut, immer mächtiger. Einige Teile dieser Schicht frieren im Winter nicht wieder ein.

ConocoPhillips soll den Klimawandel bereits in die Planung einbezogen haben und ist sich bewusst, dass der Permafrostboden in dem Zeitraum von 30 Jahren aufweichen wird. Das will der Konzern verhindern, indem er den Boden künstlich kühlt. Denn die Wärme der Pipelines würde das Auftauen des Permafrostbodens beschleunigen. Der Effekt wird jedoch gering bleiben, denn das Vorhaben würde zu weiteren CO₂-Emissionen führen.

Wofür brauchen wir Erdöl?

Erdöl brauchen wir nicht nur zum Antrieb von Autos und Flugzeugen, sondern auch für die Produktion von Alltagsgegenständen. Dazu gehören beispielsweise Kleidung, Kosmetik, Plastik oder auch Technik. Umso wichtiger ist es, dass wir uns darauf konzentrieren, Fahrzeuge elektrisch anzutreiben. Denn obwohl unser Klima für dieses Projekt viel einbüßen muss, trägt es kaum zudem Verbraucht der USA bei. 2021 hat die USA pro Tag 18,7 Barrel Öl verbraucht. Damit würde das Projekt nur knapp 1% des gesamten Verbrauches abdecken können.

Was wird zurzeit gegen das Willow Project getan?

Es gibt eine Online-Petition bei der bereits knapp 5 Millionen Unterschriften eingegangen sind. Ebenfalls hat sich die Interessenvertretung Project the Arctic den Protesten gegen das „Willow Project“ angeschlossen. Die Interessenvertretung hat ein Formular veröffentlicht. Dieses ruft dazu auf, Briefe an das Weiße Haus zu schicken. Über eine Million Briefe wurden bereits versendet. Die Stoppung des Projektes hängt jedoch von der Klage ab, die Umweltschützer*innen eingereicht haben.

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