Mit dem Blindenstock nach Togo
- Erscheinungstermin: 02.10.2023
- Verlag: Hansanord
- Seiten: 338
Inhaltsverzeichnis
- Klappentext: Mit dem Blindenstock nach Togo
- Meine Meinung: Mit dem Blindenstock nach Togo
- Alles rund um Bücher von mir

Klappentext: Mit dem Blindenstock nach Togo
Nach dem Abitur beschließt Jasmin im Rahmen eines Freiwilligen-diensts für ein Jahr nach Togo zu gehen.
Ihre Besonderheit: sie ist sehbeeinträchtigt und sieht zum Zeitpunkt ihrer Reise auf dem besseren Auge nur noch zehn Prozent. Wohlgemerkt mit Brille!
Nach einem verschollenen Koffer und der ersten Malariaerkrankung arbeitet sich Jasmin, allein und eine Tagesreise von dem Rest der Freiwilligen entfernt, in die Gegebenheiten der örtlichen Bibliothek ein.
Mit ihrer Gastschwester reist Jasmin nach Lomé, gerät auf dem Rückweg in gewaltsame Ausschreitungen oder organisiert ein Spenden-projekt für blinde und sehbeeinträchtigte Schüler.
Zurück in Deutschland findet sich Jasmin nicht nur in einem neuen Alltag wieder, auch muss sie ihr gesamtes erstes Studiensemester um ihre Hilfsmittelausstattung kämpfen Ehrlich und einfühlsam erzählt Jasmin von den Hürden, Vorurteilen und Tiefpunkten während des Freiwilligendienstes und untermalt ihre Erzählung mit Zitaten aus ihrem Tagebuch.
Gemeinsam mit ihrem Mann, „Mr. BlindLife“, dem größten blinden Content Creator im deutschsprachigen Raum, zeigt Jasmin zudem, dass man mit Beeinträchtigung genauso viel erreichen kann wie ohne.
Vielleicht muss man manchmal mehr improvisieren oder investieren aber letztendlich ist so viel mehr möglich, als man anfangs denkt.
Meine Meinung: Mit dem Blindenstock nach Togo
Dieses Buch spricht viele wichtige Themen an aus der Perspektive einer sehbehinderten Person. In diesem Buch werden Themen wie Religion, das Leben in Togo oder Vorurteile behandelt.
Ich finde dieses Buch zeigt sehr gut und an vielen Stellen, wie wir doch alle Vorurteile in uns tragen, mit denen wir aufgewachsen sind. Dinge, die uns immer wieder erzählt worden sind und die verinnerlicht haben. Und das in verschiedenen Bereichen. „Dort wurde der afrikanische Kontinent lediglich mit Krankheiten, Hungersnöten und »Unterentwicklung« in Verbindung gebracht.“
Wir erfahren in diesem Buch viel über das Thema Blindheit und Sehbehinderung. Wichtig ist und das schreibt die Autorin auch: Es ist eine Perspektive.
Natürlich habe auch ich Überschneidungen zu meiner Geschichte gefunden. Gerade als ich Worte wie Gehirntumor und MRT gelesen habe, als es um die Verschlechterung ihrer Sehkraft ging, fühlte ich mich in meine Geschichte zurückversetzt.
„und zugleich ein so großer Sehverlust, dass ich als »schwerbehindert« galt. Ich war zu diesem Zeitpunkt elf Jahre alt und das Letzte, was ich in diesem Alter sein wollte, war, anders zu sein als die anderen. Erst recht wollte ich nicht als »behindert« gelten.“
Nur 3 Prozent der Behinderungen sind angeboren. Viele Menschen mit Behinderung erleben einen wichtigen Prozess. Denn auch Menschen mit Behinderung sind von Ableismus, Denkweisen und vor allem internalisierten Ableismus nicht verschont.
„genau deswegen gemobbt und als »behindert« bezeichnet. Für mich war daraufhin klar, ich wollte versuchen, so »normal« wie möglich zu sein.“ […] „werde eines Tages hilflos sein? Nichts mehr sehen, noch nicht einmal alleine verreisen und nie wieder ein Buch lesen können?“
Ich finde es deutlich, welche Auswirkungen fehlende Repräsentation, Barrierefreiheit und Strukturen haben. Mir tun die Auswirkungen von Ableismus selbst weh und als unsichtbar behinderte Person habe ich vor allem genau dies auch oft versucht. Unsichtbar zu sein und zu bleiben. Doch Diskriminierung macht keinen Halt davor, ob man sichtbar oder unsichtbar behindert ist.
Wir werden in dem Buch mit vielen Barrieren konfrontiert. Dieses Buch hat eine persönliche Sicht und einen tollen aufklärenden Anteil. Wir brauchen mehr Sichtbarkeit für Bücher wie diese.
Und als Person, die selbst erst im Laufe ihres Lebens behindert geworden ist, kann ich viele Gedankengänge nicht nur verstehen, sondern hatte sie selbst.
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